Zum Inhalt springen

ADB:Friesen, Julius Heinrich Graf von

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Friesen, Julius Heinrich Graf von“ von Carl von Landmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 87, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Friesen,_Julius_Heinrich_Graf_von&oldid=- (Version vom 14. November 2024, 07:45 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Friesen
Band 8 (1878), S. 87 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Julius Heinrich von Friesen in der Wikipedia
Julius Heinrich von Friesen in Wikidata
GND-Nummer 136028543
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|87|87|Friesen, Julius Heinrich Graf von|Carl von Landmann|ADB:Friesen, Julius Heinrich Graf von}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136028543}}    

Friesen: Julius Heinrich Graf v. F., kaiserlicher Feldmarschall im spanischen Erbfolgekriege, Sohn des Vorigen, soll seine Soldatenlaufbahn in den Niederlanden begonnen haben und wird später im Dienste des Kurfürsten Johann Georg III. von Sachsen als Präsident des Kriegsraths und geheimer Rath genannt. Im J. 1690 vertauschte er diese Stellung mit der eines Feldmarschall-Lieutenants im kaiserlichen Heere und wurde 1702 für seine geleisteten Dienste in den Grafenstand erhoben. Noch im gleichen Jahre erscheint sein Name in den Reihen der Heeresabtheilung, welche der Markgraf von Baden befehligte. Als letzterer im September dieses Jahres Landau den Franzosen nach langwieriger Belagerung entrissen hatte, wurde F. zum Gouverneur dieses wichtigen Platzes ernannt. Hartnäckig vertheidigte er denselben im folgenden Jahre gegen Tallard: obwol ein Entsatzversuch abgeschlagen war und der Besatzung der Hungertod drohte, erzwang sich F. schließlich doch noch den Abzug mit allen kriegerischen Ehren. Zum Generalfeldzeugmeister ernannt, stieß er wieder zum Heere des Markgrafen von Baden, unter dessen Führung er sich in der Schlacht am Schellenberge auszeichnete und bei dieser Gelegenheit auch verwundet wurde. Beim Vormarsche nach Baiern nahm F. Rain am Lech nach kurzer Beschießung. Während der Schlacht von Höchstädt stand er unter dem Markgrafen v. Baden vor Ingolstadt. Da nach dem Siege bei Höchstädt Verhandlungen behufs Uebergabe der genannten Festung eingeleitet wurden, so rückte das Heer des Markgrafen ab und über den Rhein. Nach abermaliger Eroberung von Landau wurde F. wiederum Gouverneur dieses Platzes. Im Feldzuge 1705 erhielt F. an Stelle des erkrankten Markgrafen den Oberbefehl über die 16000 Mann starke Heerabtheilung, welche im Juni gegen Trier rückte, um von da Marlborough bei seinem beabsichtigten Vormarsche über die Mosel zu unterstützen. Nachdem im Juli der Markgraf den Oberbefehl wieder übernommen hatte, nahm F. unter demselben an dem Feldzuge in der Pfalz und ins Elsaß gegen Villars Theil, bei welcher Gelegenheit ihm die Wegnahme von Drusenheim zufiel, welches sich nach fünftägiger Beschießung ergab. Im darauffolgenden Frühjahr starb F.; in ihm verlor das kaiserliche Heer einen seiner erfahrensten und thatkräftigsten Generale.

Schels, Beiträge zur Kriegsgeschichte II. 4, 1832. Hirtenfeld, Oesterr. Mil.-Conv.-Lex., 1852. Röder v. Diersburg, Kriegs- und Staatsschriften des Markgrafen L. W. v. Baden, Karlsruhe 1850.