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ADB:Frotscher, Karl Heinrich

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Artikel „Frotscher, Karl Heinrich“ von H. in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 150, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Frotscher,_Karl_Heinrich&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 13:30 Uhr UTC)
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Frotscher: Karl Heinrich F., Philolog und Schulmann, geboren den 6. Mai 1796 zu Weira bei Neustadt an der Orla, gestorben am 9. April 1876. Nachdem er seine Vorbildung in der Stiftsschule zu Zeitz erhalten hatte, bezog er die Universität Leipzig, um Philologie zu studiren. Schon im J. 1817 wurde er Collaborator an der Thomasschule zu Leipzig, 1818 erhielt er das Rectorat des Lyceums zu Schneeberg, das er jedoch schon nach zwei Jahren niederlegte, um als dritter Lehrer an der Nicolaischule in Leipzig einzutreten. Mit dieser Stelle verband er seit 1822 die eines Bibliothekars der Leipziger Stadtbibliothek; auch habilitirte er sich 1826 als Privatdocent an der Universität, als welcher er eine lateinische Gesellschaft gründete, 1828 wurde er zum außerordentlichen Professor an der Universität ernannt und zum Conrector an der Nicolaischule befördert. Zu Ostern 1835 wurde er als Rector an das neu eingerichtete Gymnasium zu Annaberg berufen und 1843 nach dessen Auflösung in gleicher Eigenschaft an das Freiberger Gymnasium versetzt, dessen Leitung er 22 Jahre geführt hat, bis er wegen körperlicher Leiden 1865 in den wohlverdienten Ruhestand trat. Als tüchtiger Latinist stand F. seiner Zeit in großem Rufe und entwickelte auch als Schriftsteller eine umfangreiche, aber meistens nur compilatorische Thätigkeit. Von selbständigen Arbeiten sind hervorzuheben eine Ausgabe von Xenophon’s Hiero (Leipz. 1822) und von „Anonymi Graeci oratio funebris“ (Freiberg 1856), beide mit Commentar, und verschiedene Programme über Schriften des Cicero (drei zum Brutus 1837 u. 38), Quintilian und Xenophon. Seine hauptsächliche Thätigkeit erstreckte sich auf den Wiederabdruck von Schriften und Ausgaben berühmter Philologen, wie des Velleius Paterculus (1830–39, 2 Bde.) und Rutilius Lupus von Ruhnken (1831), der „Opera Mureti“ (Vol. I–III, 1834 sqq.) etc., welche Werke er mit zahlreichen Anmerkungen, meist grammatischen und lexicalischen Inhalts, auszustatten pflegte.

R. Franke im Freiberger Anzeiger, April 1876.
H.