Zum Inhalt springen

ADB:Gangauf, Theodor

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Gangauf, Theodor“ von Sigisbert Liebert in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 8 (1878), S. 358–359, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Gangauf,_Theodor&oldid=- (Version vom 25. Dezember 2024, 08:58 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gemperlin, Abraham
Nächster>>>
Jörg von Halsbach
Band 8 (1878), S. 358–359 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Theodor Gangauf in der Wikipedia
Theodor Gangauf in Wikidata
GND-Nummer 116411112
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|8|358|359|Gangauf, Theodor|Sigisbert Liebert|ADB:Gangauf, Theodor}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116411112}}    

Gangauf: Theodor G., geb. den 1. Novbr. 1809 zu Bergen bei Neuburg a. D., Diözese Eichstädt, erhielt in der Taufe den Namen Michael. Am 28. August 1833 zum Priester geweiht, widmete er sich der Seelsorge als Cooperaturprovisor in Pölling, trat aber sogleich nach Errichtung der Benedictinerabtei St. Stephan zu Augsburg am 5. Novbr. 1835 in dieselbe ein und fand nach Ablegung der Profeß am 7. November 1836 seine nächste Verwendung als Präfekt des königl. Studienseminars St. Joseph, nebenbei aber als Supplent im Fache der theoretischen Philosophie. Im folgenden Schuljahre 1837/38 mußte er diese Stelle mit der II. Lateinclasse B. vertauschen. Im J. 1841/42 wurde er Director des obengenannten Seminars und Professor der Philosophie und Philologie am königl. Lyceum, welch’ letztere Professur er aber wegen Ueberbürdung nach zwei Jahren wieder abgab. Im J. 1847/48 wurde ihm das Rectorat der gesammten Anstalt und die Stellung eines Kreisscholarchen übertragen, der philosophische Unterricht aber von ihm beibehalten. Bei immer zunehmender Kränklichkeit des greisen Abtes Barnabas wurde er zum Stiftsdekan [359] und nach des Abtes Tod vom Convent zum Abte erwählt am 20. Dec. 1851. Auch in dieser seiner neuen Stellung blieb er dem liebgewonnenen Lehramte treu. Ende October 1853 reiste er, auf Veranlassung des Cardinals von Schwarzenberg mit Professor Baltzer nach Rom, um vor der Indexcongregation die Philosophie Anton Günther’s zu vertheidigen. Beider Arbeit bestand weniger in mündlichen Verhandlungen, die von dem General der Serviten, Pater Patscheider, Präsidenten der Commission, in welche sie eintraten, immer von Neuem hinausgeschoben wurden, als in einer schriftlichen Würdigung und Widerlegung der angeblichen Irrthümer Günther’s, die ihnen in zwei gedruckten censurirenden Boten übergeben wurden. Ende April 1854 mußte G., nachdem er mit Baltzer mehrere schriftliche Ausarbeitungen, namentlich über Günther’s Lehre von der Trinität, Creation und Incarnation, vollendet hatte, mit Rücksicht auf sein Kloster und seine Professur, für welche er keinen Vertreter hatte, Rom verlassen und nach Augsburg zurückkehren. (Ausführliches s. J. B. Baltzer’s Leben, Wirken und wissenschaftliche Bedeutung von Dr. Melzer, Bonn 1877. S. 120 u. ff.) Für ihn trat Professor Knoodt aus Bonn in die römische Commission ein. Am 20. Juli 1859 legte G. sein Amt als Abt nieder, wodurch er in den Stand gesetzt war, dem ihm lieb gewordenen Lehramte seine ungetheilte Thätigkeit zu widmen. Und obgleich er während einer langen Reihe von Jahren mit schweren körperlichen Leiden zu kämpfen hatte, setzte er doch diese Lehrthätigkeit unausgesetzt fort, bis ihn der Tod am 15. Sept. 1875 im Alter von 65 Jahren abrief. In allen Arten seiner Wirksamkeit machte sich Abt Theodor um das Gedeihen der Anstalt und des Stiftes verdient. Als Rector suchte er das ersprießliche Wirken aller Kräfte zum großen Zwecke harmonisch zu vereinigen und wußte besonders in stürmisch erregter Zeit (1848) die jugendlichen Geister auf dem Wege der Ordnung zu halten. Und wie in seinem Leben sich strenge Religiosität zu gediegenem Wissen gesellte, so hatte er sich auch als philosophischer Lehrer die Aufgabe gestellt, Glauben und Wissen in freundlicher Wechselwirkung darzustellen. Bei dem Drange der vielen Aemter und Geschäfte wußte er doch noch Zeit zu litterarischer Thätigkeit auf philosophischem Gebiete zu finden. Im Druck erschien von ihm: „Ueber Glauben und Wissen.“ Programm. Augsburg 1851; „Metaphys. Psychologie des heil. Augustinus“, 1852; „Des heil. Augustinus speculative Lehre von Gott dem Dreieinigen“, 1866.