ADB:Glaubrecht, O.
Erscheinungsbild
Glaubrecht: O. G. (pseudonym für Rudolf Oeser), Volksschriftsteller, wurde am 21. October 1807 zu Gießen geboren, wo sein Vater Hofgerichtsrath war. Seine Schul- und Universitätsjahre verlebte er in seiner Vaterstadt, wurde nach Beendigung seiner theologischen Studien, von 1831–33 Hauslehrer in Pfungstadt und von da an bis 1835 Pfarrassistent zu Rodheim und erhielt seine Anstellung als Pfarrer 1835 zu Lindheim in Hessen, wo er am 13. October 1859 starb. G. ist als einer unserer besten Volksschriftsteller anerkannt. Eine ausgezeichnete Darstellungsgabe, leichter und dabei edler Stil, genaue Kenntniß des menschlichen Herzens und des Volks- und namentlich des Landlebens, seiner Sitten und sprichwortreichen Sprache und sonstiger Eigenthümlichkeiten selbst mit ihren leicht ausartenden Derbheiten und zu dem Allen viel Witz und köstlicher Humor, verbunden mit echt evangelischer Frömmigkeit und einer durchaus deutschen Gesinnung sind die Vorzüge, welche alle seine Schriften, die theilweise in wiederholten Auflagen erschienen und ganz besonders in Schul- und ähnlichen Bibliotheken Aufnahme fanden, mit Recht beliebt gemacht haben. Eine Auswahl seiner besten Schriften (mit seinem Bildnisse) erschien 1866 (s. u.). Außerdem erschien von ihm eine werthvolle Abhandlung: „Die Volksschrift und die Volksschriftsteller“ in dem Centralblatt für deutsche Volks- und Jugendlittertur von H. Schwerdt, Gotha 1867, 1. Jahrg. Heft 2.
- J. G. Diegel, Mittheilungen über Oeser’s Leben und Wirken in: Glaubrecht’s ausgewählten Schriften, Frankf. a. M. 1866, 8., S. V–LII.