Zum Inhalt springen

ADB:Graetz, Josef

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Grätz, Joseph“ von Moritz Fürstenau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 602–603, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Graetz,_Josef&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 09:41 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Gratz, Peter Alois
Band 9 (1879), S. 602–603 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph Graetz (Musiker) in der Wikipedia
Joseph Graetz in Wikidata
GND-Nummer 124096816
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|9|602|603|Grätz, Joseph|Moritz Fürstenau|ADB:Graetz, Josef}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=124096816}}    

Grätz: Joseph G., geboren am 2. December 1760 in Vohburg an der Donau in Baiern, erhielt den ersten Musikunterricht im Kloster Rohr bei Abensberg, welches einen guten Sängerchor und geschickte Lehrer besaß. In Ingolstadt und Neuenburg, wo er juristische und philosophische Studien betrieb, functionirte er in der Jesuiten-, beziehentlich in der Seminarkirche als Organist. Nach einem Jahre juristischer Praxis beim Landgericht zu Vohburg faßte er den Entschluß, sich ganz der Musik zu widmen und ging nach Salzburg, wo ihm Michael Haydn theoretischen Unterricht ertheilte. Ein reicher Gönner gab ihm Mittel, nach Italien zu reisen und in Venedig Unterricht bei F. Bertoni zu nehmen. Nachdem er noch Padua, Vicenza, Verona etc. besucht hatte, kehrte er 1788 nach München zurück, wo er sich als Lehrer der Theorie und des Clavierspieles niederließ, das Prädicat eines königl. Claviermeisters erhielt und am 17. Juli [603] 1826 starb. G. scheint seiner Zeit in München einen großen und fördernden Einfluß auf die dortigen Musikzustände ausgeübt zu haben. Sein echtes Kunstgefühl und seine tiefen Einsichten in die Harmonie werden von einem Correspondenten in der Leipziger musikalischen Zeitung (Jahrgang 5, S. 277) mit großer Achtung gerühmt. Dabei werden auch folgende seiner ungedruckt gebliebenen Compositionen genannt: „Der Tod Jesu“, Oratorium nach Schubert’s Poesie; mehrere Messen; die Operette „Das Gespenst mit der Trommel“, der Text bearbeitet nach dem „Tambour nocturne“ von Destouches; „Adelhaid von Veltheim“, große Oper in 3 Aufzügen von Großmann. G. hinterließ eine Abhandlung „Gründe zur Tonkunst“, die ebenfalls ungedruckt geblieben ist. Von seinen Schülern sind zu nennen: Karl Cannabich, Lanska, David Hoffmann, Ett, Joh. Bapt. Moralt, Lindpaintner und Karl Neuner.

Lipowsky, Bairisches Musik-Lexikon, S. 98 ff.