ADB:Grieshaber, Franz Karl

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Artikel „Grieshaber, Franz Karl“ von Wilhelm Scherer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 9 (1879), S. 663–664, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Grieshaber,_Franz_Karl&oldid=- (Version vom 14. Mai 2024, 20:37 Uhr UTC)
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Band 9 (1879), S. 663–664 (Quelle).
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Grieshaber: Franz Karl G., deutscher Philolog. Geboren am 12. December 1798 zu Endingen, besuchte er die Schule zu Freiburg im Breisgau und widmete sich ebendaselbst dem Studium der Theologie, mit der er nach dem Beispiele seines geliebten Lehrers Johann Leonhard Hug das der Philologie zu verbinden suchte. Im J. 1821 empfing er die Priesterweihe und wurde Gymnasiallehrer zu Freiburg, 1827 zu Rastatt. Seit 1857 im Ruhestande, brachte er seine letzten Lebensjahre in Freiburg zu, wo er am 20. December 1866 starb. Er war ein eifriger Sammler; schon als Student besaß er eine große Bibliothek; aus Handschriften in seinem eigenen Besitze ließ er „Deutsche [664] Predigten des 13. Jahrhunderts“ (Stuttgart 1844, 1846) und die „Oberrheinische Chronik“ (Rastatt 1850) drucken. In der Geschichte der deutschen Philologie steht er dicht neben seinem Freunde, dem Freiherrn v. Laßberg; nur daß außer dem Mittelalter ihm auch das classische Alterthum ein lebendiger Besitz geworden war. Sein schöner Enthusiasmus umfaßt das Locale und Heimathliche mit besonderer Liebe. Die Sammlung „Vaterländisches“ (Rastatt 1842) ist dafür am meisten charakteristisch: eine Schulrede, Beschreibung eines Schulfestes, Beschreibung von Kunstwerken, lateinische Oden, endlich „Aeltere noch ungedruckte Sprachdenkmäler religiösen Inhaltes“ (diese auch besonders erschienen); alles zur Verherrlichung des geistigen Lebens, der künstlerischen und litterarischen Thätigkeit im Großherzogthum Baden; durchweg ein höchst unbefangener persönlicher Ton, der eigene Erlebnisse und die Beziehungen zu seinen Freunden fortwährend mit den Gegenständen seiner Behandlung verwebt und dabei wieder hauptsächlich die Freunde als Publicum zu denken scheint. Wissenschaftlich am höchsten steht die Einleitung zu den Predigten, worin er mehrseitige eingehende Charakteristik versucht; die Humanität des alten Predigers erregt seine ganze Sympathie: er war selbst eine humane, milde, echt religiöse Natur; ein freisinniger, toleranter Katholik josephinischer Richtung.

Augsb. Allgem. Zeitung 1867, 6. Januar, Beilage; F. L. Dammert in v. Weech’s Badischen Biographien, I. 319.