ADB:Griesheim, Christian Ludwig von
Georg H. Zinke in Braunschweig, auf dessen Empfehlung hin er den Tractat von Verbesserung des Adels anonym veröffentlichte „theils zu gemeinnützigen Absichten, theils zum Gebrauch meiner Kinder, das väterliche Herz sollte abwesend sprechen“. Ein längerer Aufenthalt in Hamburg gab ihm sodann Veranlassung zu der Schrift: „Die Stadt Hamburg in ihrem politischen, ökonomischen und sittlichen Zustande“, 1759, mit einem Band Anmerkungen und Zugaben, und in neuer Auflage 1760, wodurch G. schnell zu einiger Berühmtheit gelangte, da er es verstand, mit praktischem Blicke die charakteristischen Merkmale öffentlicher Zustände und Einrichtungen herauszufinden und sie unter den gangbaren Gesichtspunkten der damals zur Modeneigung gewordenen Cameralwissenschaft zu beleuchten. Einen bleibenden wissenschaftlichen Werth hat jedoch diese Schrift ebensowenig, wie die etwas später erschienenen „Beiträge zur Aufnahme des blühenden Wohlstandes der Staaten“, 1. Bd. 1762, 2. Bd. 1767. Die letzten sieben Jahre seines Lebens verbrachte er bei dem Major von Nostitz in Ullersdorf bei Görlitz, wo er am 10. October 1767 starb.
Griesheim: Christian Ludewig v. G., Cameralist, war geboren im J. 1709. Einer im Fürstenthum Gotha begüterten Familie angehörig, verlegte er sich nach absolvirten Universitätsstudien auf praktische Landwirthschaft, machte Reisen durch Deutschland, Böhmen, Ungarn und Dänemark, um sich in der „praktischen Regiments- und Cameralistenkunst“ zu üben; als Landstand des Fürstenthums Gotha, wegen der Herrschaften Herde und Lodersleben, sowie als fürstlich sachsen-gothaischer Oberamtshauptmann, Hof- und Consistorialrath fand er vielseitige Gelegenheit zur Verwerthung seiner praktischen Kenntnisse auf dem Gebiete der Verwaltung. Um das J. 1752 wurde er jedoch, aus Ursachen, über welche er sich selbst nie aussprach, von seinen Aemtern entlassen und scheint gleichzeitig auch seinem Vaterlande für immer den Rücken gewendet zu haben. Wir finden ihn von nun an unablässig mit theoretischen Studien über Cameralwissenschaft beschäftigt, bald in Berlin, bald in Hamburg, Hannover, Braunschweig, Wien etc., überall in finanzieller Bedrängniß vergebens cameralistische Projecte und Dienste anbietend. 1755 trat er in besondere Beziehungen zu dem damals berühmten Professor