Zum Inhalt springen

ADB:Guttmann, Paul

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Guttmann, Paul“ von Julius Pagel in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 49 (1904), S. 652–653, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Guttmann,_Paul&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 21:28 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Guttentag, Immanuel
Nächster>>>
Guttmann, Samuel
Band 49 (1904), S. 652–653 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Paul Guttmann (Mediziner) in der Wikipedia
Paul Guttmann in Wikidata
GND-Nummer 117591513
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|49|652|653|Guttmann, Paul|Julius Pagel|ADB:Guttmann, Paul}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117591513}}    

Guttmann: Paul G., Arzt und Docent der Medicin in Berlin, stammte aus Ratibor in Schlesien, wo er am 9. September 1834 geboren wurde. In Berlin, Würzburg und Wien fachmännisch ausgebildet, erlangte G. 1858 die [653] Doctorwürde, ließ sich 1859 als Arzt in Berlin nieder, habilitirte sich 1867 als Docent, wurde 1879 als Nachfolger Curschmann’s[WS 1] Director des Städtischen Krankenhauses Moabit und verblieb in dieser Stellung bis zu seinem am 24. Mai 1893 ziemlich plötzlich erfolgten Tode. G. hat eine außerordentlich rege wissenschaftliche und schriftstellerisch fruchtbare Thätigkeit entfaltet. Seine Hauptarbeiten galten dem Studium und der Darstellung der klinischen Untersuchungsmethoden, über die er 1884 ein später oft aufgelegtes und in andere Sprachen übersetztes Lehrbuch veröffentlichte. Eine seiner bedeutendsten Veröffentlichungen ist die zusammen mit A. Eulenburg[WS 2] verfertigte, mit dem Astley-Cooper Preis der Londoner Medical Society gekrönte „Physiologie und Pathologie des Sympathicus“ (Berlin 1873). Wie A. Eulenburg in einer zur Erinnerung an G. nach dessen Tode publicirten Schrift („P. G. Sein Leben und Wirken. Seine Schriften. Zur Erinnerung für seine Freunde“, Berlin) mittheilt, ist den Verfassern wol der Preis officiell zuerkannt, aber infolge Opposition der englischen Aerzte als Ausländern niemals wirklich gezahlt worden. G. veröffentlichte außerdem zahlreiche kleinere Arbeiten, Zeitschriftenabhandlungen und Aufsätze über Gegenstände aus der klinischen Medicin, casuistische Beobachtungen und Ergebnisse experimentell-physiologischer Forschungen. Ein Verzeichniß derselben ist in der obengenannten Schrift Eulenburg’s gegeben. Hier wird auch erzählt, daß G. große Neigung für Musik besaß und als Student die Absicht hatte, die Medicin aufzugeben, um Musiker zu werden, jedoch auf Anrathen von Hans v. Bülow diesen Plan fallen ließ. Als Mensch war G. durchaus sympathisch, liebenswürdig, von großer Herzensgüte. Um das von ihm geleitete sogen. Barackenlazareth hat er sich bedeutende Verdienste erworben. Er gehörte zu den beliebtesten Aerzten Berlins, dessen Tod in weiten Kreisen der Bevölkerung lebhaft beklagt wurde.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. Heinrich Curschmann (1846–1910), später Professor der inneren Medizin in Leipzig.
  2. Albert Eulenburg (1840–1917), Professor der Nervenheilkunde in Berlin.