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ADB:Hüffer, Franz

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Artikel „Hüffer, Franz“ von Hermann Hüffer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 502–503, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:H%C3%BCffer,_Franz&oldid=- (Version vom 28. November 2024, 09:20 Uhr UTC)
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Hüffer: Franz H., jüngster Sohn des Oberbürgermeisters Joh. Herm. Hüffer (s. A. D. B. XIII, 299), wurde geboren zu Münster i. Westf. am 22. Mai 1845. Er besuchte das Gymnasium seiner Vaterstadt. Seine früh hervortretende Neigung für Litteratur bewog ihn, sich dem Studium der neueren Sprachen zu widmen, zuerst der romanischen, denen aber bald das Englische sich zugesellte. Auf der Akademie zu Münster, dann in München, 1866 in Leipzig, 1867/69 in Berlin lag er diesen Studien ob und promovirte im Juli 1869 zu Göttingen mit einer Dissertation über den Troubadour Guillem de Cabestanh. Schon seit einer Reihe von Jahren hatte er auch mit musikalischen Studien sich eifrig beschäftigt und besonders mit Begeisterung in die Schöpfungen Wagner’s sich eingelebt, die man damals noch als Zukunftsmusik bezeichnete. Zugleich hatte seine Vorliebe für das Englische, das Gefühl, daß er in dieser Sprache so gut, ja vielleicht besser als in irgend einer anderen sich würde ausdrücken können, eine solche Stärke erreicht, daß er sich 1869 entschloß, ohne bestimmte Aussichten nach London überzusiedeln. Hier fand er freundliche Aufnahme in litterarischen und musikalischen Kreisen, besonders in dem Hause eines der hervorragendsten Vertreter der praeraphaelitischen Schule, des Historienmalers Ford Madox Brown, mit dessen jüngerer Tochter Katharina er sich 1872 vermählte. Sein litterarischer Ruf war damals in England schon begründet; er war Mitarbeiter der „North British Review“, der „Fortnightly Review“ und der neubegründeten „Academy“ geworden, in deren Redaction er 1871 eintrat. Als Frucht seiner provençalischen Studien erschien 1878 sein Buch „The Troubadours; a history of provençal life and litterature in the middle Ages“, auf Grund dessen er zum Mitglied der Felibrer-Gesellschaft gewählt wurde. Grundlage für seine Stellung bildete aber seine Thätigkeit als Musikschriftsteller. 1874 hatte er seiner Begeisterung für Richard Wagner in dem Buche „Richard Wagner and the Music of the future“ Ausdruck gegeben. Bald wurde er in die Redaction des einflußreichen „Quarterly Magazine“ gezogen und 1879 zum musikalischen Referenten der „Times“ ernannt; er erhielt dadurch die bedeutendste kritisch-musikalische Stellung in England, und in ihr hat er eine Reihe von Jahren wesentlichen Einfluß auf den Geschmack und die musikalische Entwicklung des Landes ausgeübt, vornehmlich, aber keinswegs einseitig, zu Gunsten Wagner’s. Mit der strengsten Unparteilichkeit beurtheilte er die musikalischen Leistungen in den Concerten der Hauptstadt; schon den leisesten Versuch, auf sein Urtheil einen Einfluß auszuüben, sogar die üblichen Besuche von Seiten der Künstler, wies er ab. Gern kam er dagegen dem Wunsche nach, für einen befreundeten Componisten ein Textbuch anzufertigen. So hat er für Mackenzie 1883 den Text der „Colomba“ und 1886 des „Troubadour“ gedichtet und mit großer Gewandtheit den Text von Boito’s „Othello“ ins Englische übertragen. Außer den zahlreichen Artikeln in musikalischen Zeitschriften des In- und Auslandes gab er 1886 eine eigene Zeitschrift „The musical world“ heraus, freilich mit bedeutenden finanziellen Opfern. 1882 ließ er sich in England naturalisiren, und so sehr wurde er als nationaler Schriftsteller angesehen, daß ihm in dem großen Sammelwerke, das bei dem Jubiläum der Königin Victoria die Ereignisse ihrer fünfzigjährigen Regierung verherrlichen sollte, die Darstellung der musikalischen Entwicklung übertragen wurde. Daraus entstand das Buch „Half a century of English Music“. Leider konnte es erst nach dem Tode des Verfassers erscheinen. Eine kurze Krankheit setzte am 19. Januar 1889 seinem Leben, gerade als glänzende Aussichten sich ihm öffneten, ein Ziel. Aus Hüffer’s Ehe sind neben einer Tochter zwei Söhne, Ford und Oliver, entsprossen und bereits als Schriftsteller [503] hervorgetreten. Von seinen Schriften seien noch genannt: „Musical Studies“, 1880; „Italian Studies“, 1883.

Grove’s Dictionary of[WS 1] Music and Musicians S. 680, 819. – Times vom 21. u. 25. Januar 1889. – Dictionary of National Biography, Vol. XXVIII, p. 155 f. – Eigene Erinnerungen.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: fo