ADB:Haager von Altensteig, Franz Freiherr
[257] angesehen werden darf. Der Ehe des Freiherrn Alois H. v. A. und der Gräfin Marie Schlick entsprossen, Zögling der theresianischen Ritterakademie, sodann Cadet im Kürassier-Regimente Caramelli (1783), sah sich der junge Mann alsbald durch einen Sturz vom Pferde und dessen Folgen gezwungen, der eigentlichen militärischen Laufbahn zu entsagen und in Civildienste einzutreten, welche noch in die Schlußjahre Josephs II. fallen. Von 1786 bis 1803 reicht die Periode der wichtigsten Lehrjahre Haager’s im Staatsdienste. Unter Kaiser Joseph II. Kreiscommissär, brachte er es am Beginne des zweiten Decenniums der Regierung Kaiser Franz II. (I.) zum geheimen Hofrath, mit dem wesentlichen Wirkungskreise in Polizei- und Censursachen. 1809 Vicepräsident der obersten Polizeihofstelle und vier Jahre später Nachfolger des Grafen Saurau im Amte eines Präses der obersten Polizei- und Censur-Hofstelle, war H. jedenfalls ein Mann von Einfluß. Seine militärische Schulung machte ihn in den verhängnißvollen Kriegsjahren 1797 und 1800 bei der Durchführung dringlicher Maßregeln der Landesvertheidigung äußerst verwendbar. Als im erstgenannten Jahre das Eindringen Bonaparte’s in das Herz der österreichischen Alpenländer zur äußersten Gegenwehr aufmahnte, leitete H. die Verschanzungsarbeiten am Wiener Berge und am Semering. Gleiches war der Fall im J. 1800, als die Franzosen unter Moreau den deutschen, unter Bonaparte den italienischen Kriegsschauplatz betraten und jener feindliche Heerführer schließlich an die österreichische Donau vordrang. Zur Zeit als das lombardisch-venetianische Königreich an Oesterreich wieder gedieh, und seine innere Einrichtung ins Werk gesetzt wurde, begegnen wir H. im Venetianischen; er starb zu Strà bei Venedig eines unvermutheten Todes.
Haager: Franz Freiherr H. v. Altensteig, geboren 1750 zu Wien, † am 1. August 1816; stammt aus einer Adelsfamilie Niederösterreichs, welche seit dem 14. Jahrhundert deutlicher auftaucht und die Namensschreibung Alenstîg, Alentsteig zeigt, als deren willkürliche Umformung das spätere „Altensteig“- Zeitgenossen (Leipzig, Brockhaus, 1820). Oesterr. Nation.-Encykl. (Wien 1835), II. 456. C. Wurzbach, Biogr. Lex., 6. Bd. Vgl. ü. die Fam. Haager auch Wißgrill, Schaupl. des niederöst. Adels, 3. Bd.