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ADB:Hamel, Karl von

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Artikel „Hamel, Karl von“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 10 (1879), S. 473–474, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hamel,_Karl_von&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 17:14 Uhr UTC)
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Band 10 (1879), S. 473–474 (Quelle).
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Hamel: Karl von H., württembergischer Generalmajor und Stallmeister des Königs, der Erfinder des mechanischen Pferdes, wurde am 17. April 1789 in Anhalt-Köthen geboren. Sein Vater, Stallmeister des Herzogs von Braunschweig, erzog den Sohn von Jugend auf für seinen eigenen Beruf. Nach Aufrichtung des Königreichs Westfalen trat der letztere als maréchal des logis in das Garde-Chevauxlegers-Regiment, wurde bald Offizier, kam in die Suite des Königs und ward von diesem mit rascher Beförderung und Auszeichnungen bedacht, so erhob ihn der König am 26. August 1813 in den Adelstand 1. Classe. In Jerôme’s Memoiren, im 7. Band (Paris 1865) heißt es auf S. 23 von ihm: „Le colonel H. était un modèle de dévouement et de fidélite. Il fut blessé à côté du Roi à Waterloo“. Aus sieben Feldzügen brachte er ehrenvolle Narben heim. Durch die Verhältnisse gezwungen in württembergische Dienste zu treten, in welchen er 1816 als Stabsrittmeister und als Stallmeister des Königs Aufnahme fand, blieb er in diesen bis zu seinem am 18. October 1871 erfolgten Tode, der ihn, wie er es gewünscht hatte, hoch zu Roß, im Sattel traf. – Den Traum seines Lebens, ein Mittel zu schaffen, welches die Möglichkeit biete, dem Schüler der Reitkunst zwei für seinen Zweck wesentliche Eigenschaften, Geschmeidigkeit des Körpers und Geistesgegenwart, auf leichtere, raschere, gefahrlosere und weniger kostspielige Weise zu gewähren, wie diese Erfordernisse durch Hülfe des lebendigen [474] Pferdes zu erlangen sind, suchte er durch die Herstellung des mechanischen Pferdes zu verwirklichen. Es war dies eine dem Vollblutaraber in allen seinen äußeren Theilen mit großem Scharfsinne und vieler Erfindungsgabe nachgebildete Maschinerie, welche auf einer Säule stehend, durch einen unterhalb angebrachten Mechanismus, eine große Zahl derjenigen Bewegungen nachahmt, welche das Pferd, ohne sich von der Stelle zu bewegen, machen kann: das mechanische Pferd schlägt aus, bäumt sich, bockt, stürzt, überschlägt sich, macht kehrt, weicht den Hand- und Schenkelhülfen u. dgl. m. Trotz mancher guten Dienste, welche es zu leisten im Stande ist, hat es sich nicht eingebürgert, hauptsächlich wol, weil seine Leistungen nur einen Theil der reiterlichen Ausbildung, das Festsitzen, fördern, da es fortschreitende Bewegungen nicht ausführen kann und da dem Schüler nur wenig Gelegenheit geboten ist, sein Gefühl zu bilden. Das mechanische Pferd ist in zwölf Exemplaren vorhanden, von welchen das Original sich im königlichen Akademiegebäude in Stuttgart befindet. Eine kritische Beschreibung desselben aus berufener Feder, deren an die Erfindung geknüpfte Hoffnungen allerdings nicht in Erfüllung gegangen sind, findet sich in Streffleur’s Oesterreichischer militärischer Zeitschrift, 2. Band des Jahrganges 1862.

Nach Familiennachrichten.