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ADB:Hartmann, Helene

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Artikel „Hartmann, Helene“ von Hermann Arthur Lier in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 31–32, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hartmann,_Helene&oldid=- (Version vom 3. Dezember 2024, 17:45 Uhr UTC)
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Hartmann: Helene H., geb. Schneeberger, Schauspielerin, geboren zu Mannheim am 14. September 1844 (oder 1843), † in Wien am 12. März [32] 1898. Für die Bühne durch den Schauspieler Adolf Bauer vorgebildet, wirkte die H. zuerst als jugendliche Liebhaberin am Mannheimer Hoftheater, dessen Bühne sie am 28. November 1860 zum ersten Male betrat. Im J. 1864 wurde sie von dem Director Maurice als Naive an das Hamburger Thaliatheater engagirt, wo sie sich in der Rolle einer Friederike Goßmann und Adolfine Monhaupt so zu behaupten wußte, daß ganz Hamburg für die reizende „kleine Schnee“ schwärmte. Ihr Ruf drang bis nach Wien. Laube forderte sie schon im J. 1865 zu einem Gastspiel an dem Burgtheater auf und engagirte sie vom Jahre 1867 ab. In ihrer Antrittsrolle im Juni 1867 als Lorle in „Dorf und Stadt“, als Jeanne in „Lady Tartüffe“ und als Aline in „Fesseln“ erwies sie sich sogleich als eine Naive, wie sie sich Wien nicht besser wünschen konnte. Laube selbst rühmte ihr „eine gewinnende Natürlichkeit und ein unbefangenes fröhliches Wesen nach, welches echt empfindet, und welches die Empfindung einfach ausdrückt“. Im J. 1868 vermählte sie sich mit ihrem Collegen, dem Schauspieler Ernst Hartmann, und im J. 1870 wurde sie zur k. k. Hofschauspielerin ernannt. Seit dem Jahre 1886 ging sie allmählich in das ältere Fach über, in dem sie gleichfalls Hervorragendes leistete. Am 9. März 1898 trat sie zum letzten Mal als Henriette Brämisch in „Frau Susanne“ auf. Einige Tage darauf verschied sie, ohne vorher lange gelitten zu haben. Eine eingehende Würdigung ihrer künstlerischen Verdienste hat Minor versucht und dabei einen Vergleich zwischen ihrer Art und der ihrer hervorragenden Wiener Genossinnen angestellt.

Vgl. Heinrich Laube, Das Burgtheater. Leipzig 1868, S. 465. – Ed. Wlassack, Chronik des k. k. Hof-Burgtheaters. Wien 1876, S. 270, 271. – An der schönen blauen Donau. Jahrg. 1, Wien 1886, S. 351 und Jahrg. 7, Wien 1892, S. 145. – Universum, Illustr. Zeitschrift. Dresden und Wien 1890, S. 2187. – Alfred Schönwald, Das Thalia-Theater in Hamburg. Hamburg 1893. – Neuer Theater-Almanach. Hrsg. von d. Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger, 10. Jahrg. Berlin 1899, S. 163–165. – Rudolf Lothar, Das Wiener Burgtheater. Leipzig, Berlin u. Wien 1899 (Register); – Derselbe u. Julius Stern, 50 Jahre Hoftheater, Geschichte d. beiden Wiener Hoftheater. Neue Ausgabe, Wien (1900) (Register). – Ludwig Eisenberg’s Großes Biographisches Lexikon der Deutschen Bühne im XIX. Jahrhundert. Leipzig 1903, S. 397.