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ADB:Heider, Valentin

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Artikel „Heider, Valentin“ von Gerold Meyer von Knonau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 11 (1880), S. 304–305, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Heider,_Valentin&oldid=- (Version vom 5. November 2024, 09:32 Uhr UTC)
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Heider: Valentin H., Jurist und Staatsmann, geboren am 25. März 1605 in Lindau, gestorben daselbst am 28. November 1664. Von den zehn Kindern Daniel’s war dieses zweite, Valentin, noch von einer weiter reichenden Bedeutung, während neuere Namen der bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts in [305] Lindau erscheinenden H. nur von localer Wichtigkeit sind. Nach Studien in Straßburg, Tübingen, Altorf promovirt 1627, durch Reisen nach Frankreich und Wien weiter gebildet, seit 1634 Consulent in Lindau und von da an öfters als Gesandter, nach Wien, Regensburg, Nürnberg, auf die schwäbischen Kreistage, seiner Vaterstadt dienend, vertrat H. von 1645 an Lindau und andere kleinere Reichsstädte und weitere protestantische Interessen bei den Friedensverhandlungen in Osnabrück, sowie darauf bei den Friedenstractaten und deren Durchführung zu Nürnberg. Ihm und seiner Geschicklichkeit verdankten die Lindauer ihre Herstellung in den früheren Stand ihrer Rechte. 1649 zog die Garnison aus der Stadt ab, worauf diese auch gegenüber dem Stifte ihre Rechte auf jene vier Dörfer wieder geltend machte. Zwar gab die Aebtissin ihre Ansprüche nicht auf, und jetzt erst, nachdem 1656 der Rath von Lindau in dem Helmstädter Professor Conring (vgl. Bd. IV, S. 449) eine große wissenschaftliche Kraft für sich gewonnen hatte, worauf dieser 1672 seine Censura diplomatis folgen ließ, gewann der diplomatische Krieg seine volle wissenschaftliche Bedeutung; aber zu einer Entscheidung kam die Sache dadurch nicht, und der Streit erlosch erst 1803 mit dem Aufhören des Thatbestandes, dem durch den Reichsdeputationshauptschluß vollzogenen Untergange der beiden rivalisirenden Reichsstaatsgebilde. H. blieb diesen litterarischen Fragen ferne und widmete sich, anders als der Vater, viel mehr der staatsmännischen Praxis, dabei aber gleichfalls vorzügliche Eigenschaften bethätigend.

Vgl. den Artikel von Adjunct Reinwald in den Schriften d. Vereins f. Geschichte d. Bodensees, 1. Heft (1869), p. 74 ff., sowie vom Verfasser d. Art. den Aufsatz über das Lindauer Bellum diplomaticum, in der historischen Zeitschr. (1871), 26. Bd., pp. 74–94 (sowie 27. Bd., pp. 209 u. 210). Keineswegs genügend ist, was K. Braun: Landschafts- und Städtebilder (1880), p. 325 ff., mittheilt (z. B. ist p. 332 Valentin H. zum Autor der Vertheidigungsschrift gemacht). Dazu gefällige briefliche Mittheilungen von Adjunct Reinwald in Lindau.