ADB:Heilbronner, Johann Christoph
Erscheinungsbild
G. J. Vossius „De scientiis mathematicis“ vergleicht. H. hat dasselbe so viel als möglich ausgenutzt und dabei eine wahrhaft großartige Kritiklosigkeit an den Tag gelegt, wie an einzelnen Beispielen sich zeigen ließe. Daneben hat er, allerdings mit gleicher Kritiklosigkeit, noch Mancherlei gesammelt. Die Angabe der da und dort vorhandenen Handschriften antiker Mathematiker ist heute noch zur ersten Orientirung ganz brauchbar.
Heilbronner: Johann Christoph H., Mathematiker, geb. um 1706 in Ulm, wo sein Vater Schlosser war. Er studirte anfänglich Theologie, dann Mathematik, worüber er auch in Leipzig mehrere Jahre lang Vorlesungen hielt. Ebendort starb er etwa 1747. Von seinen Schriften ist „Specimen historiae aeris“ (1740) und „Geometrische Aufgaben nebst der Auflösung“ (1745) uns nicht zu Gesicht gekommen. Am bekanntesten ist H. durch seine Veröffentlichungen über Geschichte der Mathematik. Zuerst erschien: „Versuch einer mathematischen Historie. Erster Theil, darin eine Abhandlung von dem Nutzen der Mathematik überhaupt und die Historie der Rechnenkunst enthalten sind“ (1739), später: „Historia matheseos universae a mundo condito ad saeculum post Christ. nat. XVI. Accedit recensio elementorum, compendiorum et operum mathematicorum atque historia arithmetices ad nostra tempora“ (1742). Das zweitgenannte Werk, welches das ältere in sich aufnahm und weiter führte, ist sehr verschieden beurtheilt, bald über-, bald unterschätzt worden. Man gewinnt wol den richtigsten Standpunkt zur Beurtheilung, wenn man das Heilbronner’sche Werk mit dem bereits 1650 erschienenen des