ADB:Heim, Friedrich
Erscheinungsbild
Horstig (1797) mit einigen Abweichungen, namentlich einem neuen Zeichen für m, das aus dem currentschriftlichen m entstanden ist; auch beschränkte er die Abkürzungen. Das „Heim’sche m“ findet sich noch in den 1830 in Tübingen und 1872 in Trier erschienenen anonymen Lehrbüchern der Horstig’schen Stenographie, ebenso in Binder’s Vorlegeblättern vom Jahre 1855; es ist auch in der geometrischen Kammerstenographie benutzt worden, die Winter und seine Schüler auf Grundlage der Horstig’schen Schrift ausgebaut und beim Nachschreiben in den badischen, württembergischen und anderen Parlamenten benutzt haben, sodaß Winter die Stenographie vermuthlich aus dem Heim’schen Lehrbuch kennen gelernt hat.
Heim: Friedrich Jakob Philipp H., evangelischer Pfarrer und Decan in Tuttlingen, geb. am 13. Mai 1789 in Hochdorf, O.-A. Waiblingen im württembergischen Neckarkreis. Nach dem Besuch der Universität Tübingen, wo er den Magistertitel mit einer Arbeit über Euklid’s Elemente erwarb, wurde er Vicar zuerst in Pfullingen, dann im Kloster Reichenbach und 1816 Pfarrer in Reichenbach, 1821 Diakon in Winnenden und 1833 Stadtpfarrer daselbst, endlich 1842 Decan in Tuttlingen, wo er am 30. December 1850 starb. In Winnenden gründete er 1824 die noch bestehende Erziehungsanstalt für verwahrloste und taubstumme Kinder mit einem Asyl für ältere Taubstumme (sog. „Paulinenpflege“). Von Bedeutung wurde H. auf dem Gebiete der deutschen Stenographie durch seine 1820 in Leipzig [daneben, wahrscheinlich unbefugter Weise in Reutlingen] veröffentlichte „Deutsche Tachygraphie“. Er lehrt hier das Stenographiesystem von- Vgl. Evangelisches Sonntagsblatt (Stuttgart) 1889 Nr. 20, 21, 22. – Schriftwart (Berlin) 1897 Nr. 10/11. – Johnen, Festbuch zur hundertjährigen Jubelfeier der deutschen Kurzschrift (Berlin 1896), S. 64 u. ff. – Archiv für Stenographie 1901, S. 69.