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ADB:Herchenhahn, Johann Christian

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Artikel „Herchenhahn, Johann Christian“ von Franz von Krones in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 51, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Herchenhahn,_Johann_Christian&oldid=- (Version vom 30. Dezember 2024, 20:38 Uhr UTC)
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Herchenhahn: Joh. Christian H., geb. zu Koburg den 31. Mai 1754, † zu Wien d. 23. April 1795. – Zunächst gewahren wir den jungen Rathsherrnsohn, den Neigung und Geschick für die Laufbahn des Juristen, Diplomaten und Geschichtschreibers ausersah, zu Erfurt im Hause seines Schwagers J. G. Meusel, der an der Universität daselbst Professor war, und bald darauf (1777–79) zu Jena den akademischen Studien obliegen. 1779 gerieth H. als Erzieher nach Wien und fand in dem Hause des Reichshofrathes Braun einen für seine Zukunft günstigen und entscheidenden Ausgangspunkt, indem er in Kreise eingeführt wurde, von welchen sich eine Förderung seiner Zukunft erwarten ließ. Die Uebernahme der Redaction der „Wiener Realzeitung“, eines wichtigen Organes der Josephinischen Aufklärungspartei, war (1784) allerdings nur eine Lebensepisode, aber nicht belanglos. Die diplomatische Carrière begann H. 1789 als Legationsrath für Sachsen-Meiningen und Schwarzburg-Rudolstadt; bedeutender war der Anlauf in dieser Richtung, als H. 1772 zum Reichshofrathsagenten ernannt wurde. Ein früher Tod riß den begabten und thätigen Mann schon mit 41 Jahren aus dem Leben. Herchenhahn’s litterarische Arbeitskraft darf ebensowenig unterschätzt als ihre Leistungen kurzweg vergessen werden. Seine erste selbständige Monographie: „Geschichte Oesterreichs unter den Babenbergern aus Quellen und quellenmäßigen Schriftstellern“ (Leipzig 1784) mag mit Fug und Recht als veraltet gelten; immerhin zeigt der Verfasser darin die richtige Einsicht von der Nothwendigkeit des Quellenstudiums, wie mangelhaft darin auch seine eigenen Leistungen sein mögen. Brauchbarer ist noch immer seine „Geschichte Kaiser Josephs I.“ (2 Bde. 1786. 1789). Untergeordneteren Ranges ist „Die Belagerung von Belgrad unter Anführung des Prinzen Eugen. Eine Gallerie histor. Gemälde“, Leipzig 1788. Dagegen behauptet die „Geschichte Albrechts von Wallenstein, des Friedländers“ (Altenburg 1790–1791) ihren litterarhistorischen Platz in der Wallensteinfrage, und das letzte Werk aus Herchenhahn’s Feder: „Geschichte der Entstehung, Bildung und gegenwärtigen Verfassung des kaiserlichen Reichshofrathes, nebst der Behandlungsart der bei demselben vorkommenden Geschäfte“ (3 Bde., 1792–1793, Mannheim) ist noch immer die einzige maßgebende Monographie über eine der wichtigsten reichsamtlichen Institutionen habsburgischer Gründung.

Meusel, Gel. Lex. Oesterr. National. Encyclop. II. 561. C. Wurzbach, Biogr. Lex. 364.