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ADB:Hermann, Heinrich

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Artikel „Hermann, Heinrich“ von Johann Baptist von Hoffinger in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 12 (1880), S. 180–181, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Hermann,_Heinrich&oldid=- (Version vom 21. Dezember 2024, 10:51 Uhr UTC)
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Hermann: Heinrich H., Kärnthens Geschichtschreiber. Am 1. November 1793 zu Klagenfurt, ein Sohn des dortigen ständischen Zeichnenlehrers, geboren, durchlebte er die schwere Franzosenzeit, schöpfte aber aus der Geschichte Trost und Hoffnung auf Befreiung. Dem geistlichen Stande sich widmend, fand er an dem geistvollen edlen Cardinal-Fürstbischof von Gurk, Niklas Grafen von Salm [siehe dessen Leben von Feill und Hermanns Arbeiten in der „Carinthia“ und in den Wiener „Abendstunden“], dann an dem um Kärnthen verdienten Gutsbesitzer Albin Freih. v. Herbert eifrige Gönner, die seinen Studiengang wesentlich förderten. Zum Priester geweiht, wurde er bald Consistorialkanzler, Dechant in Gmünd, Pastoralprofessor in Gurk, Domherr zuerst von Lavant, dann von Gurk, und beschloß, als Jubelpriester mit dem Franz-Josephs Orden geschmückt, kurz darauf, am 29. Jänner 1865, sein zwischen der Seelsorge und geschichtlichen Arbeiten getheiltes Leben. In letzterem zeigte er die glühende Liebe für Oesterreich und insbesondere für sein engeres Vaterland, das schöne Kärnthen, dessen Geschichte seit der Vereinigung mit den österreichischen Fürstenthümern er in drei starken Bänden (Klagenfurt 1843–1860) schrieb und bis zur Gegenwart fortführte, während Gottlieb Freiherr v. Ankershofen mit dem anderen Haupttheil der Geschichte bis zur Vereinigung mit Oesterreich nur bis 1122 und mit den Regesten für die Folgezeit bis 1225 gelangte. Bildet bei diesem das unerbittlich streng gesichtete urkundliche Material den Hauptwerth, so bei H. die Fülle der eingewebten biographischen, statistischen und kulturgeschichtlichen Skizzen, die alle auf dem Studium der dortigen Landes-, Herrschafts- und geistlichen Archive, der Pfarrchroniken etc. beruhen. Außerdem schrieb H. den Text zu Wagner’s großem „Album von Kärnthen“ und zahlreiche historische Artikel für die [181] „Carinthia“. Gegen Jedermann freundlich und hilfreich, gleich seinem edlen Bischof Salm religiös ohne jede Spur von Zelotismus, war er auch im Umgange eine der angenehmsten Persönlichkeiten.

Oesterreichische Wochenschrift für Litteratur und Kunst, 1865. – Carinthia 1865. – (Ungedruckter) Briefwechsel. – Gallenstein, Gottl. Freih. v. Ankershofen, 1860.