ADB:Huschberg, Johann Ferdinand von
Chlodwig“ (Sulzbach 1840, 684 S.), erhielt für seine verdienstliche Thätigkeit als Archivbeamter Titel und Rang eines königlichen Regierungsrathes und starb, nachdem er unmittelbar vorher wegen Kränklichkeit um Versetzung in den bleibenden Ruhestand nachgesucht hatte, am 20. August 1852. H. war ein Mann von lauterer Gesinnung, der gerne in das innere Wesen der zu beleuchtenden Frage eindrang und in den stillen Archivarbeiten seine Hauptbefriedigung fand. Huschberg’s handschriftlicher Nachlaß barg unter Anderen eine nahezu druckfertige Ausarbeitung der „Kriegsjahre 1756, 57, 58 in Deutschland“ nach bisher unbenütztem Archiv-Materiale. Prof. Dr. Heinrich Wuttke in Leipzig hat das Manuscript mit Zusätzen und Erläuterungen versehen im J. 1856 (Leipzig) herausgegeben.
Huschberg: Johann Ferdinand v. H., Historiker, geb. zu Düsseldorf den 12. März 1792, gest. zu Würzburg den 20. August 1852. Sein Vater war Baubeamter im ehemals kurpfalz-baierischen Herzogthume Berg und wurde nach dessen Abtretung an Frankreich (Dez. 1805) königl. bairischer Wasser-, Brücken- und Straßenbaudirector in München. Dortselbst absolvirte H. 1810 das Gymnasium mit Auszeichnung; widmete sich in Erlangen geschichtlichen und juristischen Studien und erlangte 1812 die Doctorwürde. Als nach dem Untergange von dreißigtausend Baiern in den Eiswüsten Rußlands der allgemeine Aufruf zur Landesvertheidigung von Ort zu Ort erging, trat auch H. unter die Waffen, focht als Lieutenant des 14. Infanterieregiments in den Befreiungskriegen 1813–15 und rückte zum Oberlieutenant vor. Da ihm das Garnisonleben nicht zusagte, schied er einige Jahre nach der Wiederkehr des Friedens aus der Armee und nahm zur Fortsetzung seiner geschichtlichen Forschungen Acceß bei dem allgemeinen Reichsarchive in München, wo er 1829 als Secretär und bald darauf als Adjunkt angestellt wurde. In diese Zeit fallen seine Darstellung des herzoglichen und gräflichen Gesammthauses Ortenburg (Sulzbach 1828) und zwei dramatische Versuche, die fünfactige Tragödie „Hannibal“ und das nach dem Französischen des d’Avrigny bearbeitete Trauerspiel „Johanna d’Arc zu Rouen“; beide sind in fünffüßigen gereimten Jamben gedichtet und im Originaltheater für die J. 1820 und 26 herausgegeben. Während der Periode 1830–34 wirkte er auch als Ehren-Professor an der Ludwigs-Maximilians-Universität im historischen Fache und schrieb sein vorzüglichstes Werk „Aelteste Geschichte des Hauses Scheiern-Wittelsbach bis zum Aussterben der gräfl. Linie Scheiern-Valai“ (München 1834). Das 418 Seiten in Großoctav umfassende Buch ist mit Sorgfalt und feinem Sinne für Kritik aus den Quellen hergestellt. Der Verfasser konnte zwar über das schöne Maierial noch nicht verfügen, das sich dem jetzigen Historiker in den neueren Bänden der Monumenta Germaniae darbietet, trotzdem ist die Arbeit werthvoll und nach Form wie Inhalt entschieden die beste, welche in früherer Zeit über diesen Gegenstand erschienen ist. Aeußere Anerkennung seiner Leistung fand H. dadurch, daß ihm 1835 die Auszeichnung zu Theil wurde, als außerordentliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften in München aufgenommen zu werden. Im J. 1839 erfolgte seine Beförderung zum Vorstande des unterfränkischen Kreisarchivs in Würzburg. Hier vollendete er seine gediegene auf selbständiger Quellenforschung beruhende „Geschichte der Allemannen und Franken bis zur Gründung der fränkischen Monarchie durch König- Schaden, Gelehrtes München, S. 48. – Augsb. Postzeit. Jahrg. 1853, Beil. Nr. 88 S. 356.