Zum Inhalt springen

ADB:Huyn, Johann Carl Graf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Huyn, Johann Carl Graf“ von Oscar Criste in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 50 (1905), S. 525–526, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Huyn,_Johann_Carl_Graf&oldid=- (Version vom 21. November 2024, 23:47 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 50 (1905), S. 525–526 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Johann Carl Huyn in der Wikipedia
Johann Carl Huyn in Wikidata
GND-Nummer 136505201
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|50|525|526|Huyn, Johann Carl Graf|Oscar Criste|ADB:Huyn, Johann Carl Graf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136505201}}    

Huyn: Johann Graf H., k. und k. Feldzeugmeister, entstammte einer lothringischen Familie, deren Ursprung bis in das 13. Jahrhundert zurückreicht und wurde am 10. Februar 1812, als Sohn des Grafen Josef H. und dessen Gemahlin, geb. Gräfin Lazansky geboren. Im J. 1830 als Fähnrich aus der Wiener-Neustädter Militärakademie zum Infanterieregimente Nr. 54 ausgemustert, 1831 als Lieutenant bei der Cordonaufstellung in Galizien, 1832 als Grenadier-Bataillonsadjutant in Prag verwendet, kam H. 1835 als Oberlieutenant in den Generalquartiermeisterstab. Im J. 1840 wurde er Hauptmann in der italienischen Armee des FM. Radetzky, dessen Vertrauen sich der junge Officier bald zu erwerben wußte; auch war er ein gern gesehener Gast am Hofe des Vicekönigs Erzherzog Rainer. Während der Jahre 1840–1845 wiederholt zu Missionen an den Höfen von Parma und Modena verwendet, war dann H. bei der Militärlandesbeschreibung von Tirol, 1846 bei jener im lombardisch-venetianischen Königreich thätig und lernte dabei diese Gebiete in den verschiedensten Richtungen kennen. Im J. 1847 wurde H. dem Wiener Generalcommando zugetheilt, aber schon im März 1848, als die Lage in Italien kritisch zu werden begann, nach Mailand zurückberufen und von [526] Radetzky zum Erzherzog Rainer gesandt, der inzwischen sein Hauptquartier nach Bozen verlegt hatte. Nach dem Rücktritt des Erzherzogs kam H., am 13. Mai 1848 zum Major befördert, an die Seite des FML. Lichnowsky und leitete hierauf den schleunigen Anmarsch der Verstärkungen durch Kärnten und Krain. Im October desselben Jahres von Radetzky an das kaiserliche Hoflager und an den FM. Fürsten Windisch-Graetz gesendet, brachte er später den Act des Thronwechsels in das Hauptquartier nach Italien und kehrte dann wieder an das kaiserliche Hoflager in Olmütz zurück. Am 19. März 1849 rückte er in San Angelo ein, übernahm den Dienst des Generalstabschefs beim dritten Corps und zeichnete sich namentlich in der Schlacht bei Novara aus. Hierfür mit dem Ritterkreuz des Leopoldordens decorirt, wurde H., nachdem er am 20. Mai 1849 Oberstlieutenant geworden war, am 5. November des nächsten Jahres Oberst und am 25. Juli 1857 Generalmajor und Brigadier beim 4. Armeecorps. Im Feldzuge des Jahres 1859 commandirte H. eine Brigade in Tirol und wurde für seine Leistungen mit dem Orden der eisernen Krone zweiter Classe ausgezeichnet. Nachdem H. von 1860–65 das wissenschaftliche Bureau des Generalstabes geleitet hatte, wurde er am 3. Juni 1865 zum Feldmarschalllieutenant befördert, als welcher er beim Beginne des Feldzuges 1866 zuerst dem 8. deutschen Bundescorps und dann dem königl. baierischen Hauptquartier zugetheilt wurde. Am 4. October 1867 erhielt H. die Inhaberschaft des Infanterieregiments Nr. 79 und das Commando der 13., später das der 4. und am 3. Januar 1869 jenes der 3. Infanterie-Truppendivision und das Militärcommando in Linz. Am 30. April 1870 wurde H. commandirender General in Prag, einen Monat später wirklicher Geheimer Rath, am 28. November 1871 Feldzeugmeister und commandirender General in Ofen und am 28. October 1874 Präsident des Obersten Militär-Justizsenates. Am 1. Juli 1876 auf eigene Bitte in den Ruhestand versetzt, wurde H. das Großkreuz des Leopoldordens verliehen. Graf H., der auch lebenslängliches Mitglied des Herrenhauses und Mitglied der k. k. Staatsschuldencentralcommission des Reichsrathes war und besonders eifrig für das Zustandekommen eines Militärwittwen- und Waisenversorgungsgesetzes wirkte, starb am 1. September 1889 in Gmunden. H. war seit 28. Januar 1850 mit Natalie, geb. Gräfin von Sarntheim vermählt.

Acten d. k. u. k. Kriegsarchivs. – Swoboda, Die Theresianische Militärakademie und ihre Zöglinge. I. – Oester.-ungar. Wehrzeitung „Der Kamerad“. Jahrg. 1889. – Helfert, Die Tiroler Landesvertheidigung im Jahre 1848. Wien und Leipzig 1904.