ADB:Hünten, Franz
[422] und Guitarre empor, so daß er, aufgemuntert von Henri Herz, mit 2000 Francs Ersparnissen (1817 oder 1818) nach Paris gehen konnte, um dort ins Conservatorium zu treten, wo er Unterricht im Clavierspiel von Pradher, in der Theorie von Reicha erhielt. Um nach vollendetem zweijährigen Cursus die Mittel für seinen Lebensunterhalt zu gewinnen, ertheilte er Clavierunterricht und fing an kleine Compositionen, Rondo’s und Variationen, auch Bearbeitungen beliebter Opernthema’s zu schreiben. Diese leichte, aber gefällige und leicht spielbare Waare enthielt solchen Beifall, daß ihm von allen Seiten reiche Aufträge zuflossen, so daß er nach seiner eigenen Angabe 200 Francs Honorar für die Druckseite bekam. Dieser Erfolg verbesserte auch seine Stellung als Lehrer und so wurde es ihm, der seit 1826 verheirathet war, möglich, 1836 als wohlhabender Mann in seine Vaterstadt Koblenz zurückzukehren, um dort in behaglicher Ruhe als Clavierlehrer und Componist zu leben. 1839 nochmals nach Paris übergesiedelt, blieb er dort bis zum Februar des J. 1848 und verbrachte danach den Rest seines Lebens in der alten Heimath Koblenz. Hochbetagt starb er am 22. Februar 1878. Eine talentvolle Schülerin aus dieser Zeit war Prinzeß Louise von Preußen, jetzige Großherzogin von Baden. Der bekannte Schlachtenmaler Emil H. in Düsseldorf und der um die Gerichtsorganisation Elsaß-Lothringens verdiente jetzige Oberprokurator in Mühlhausen, Alfred H., sind die Söhne des Verstorbenen. H. hat über 300 Werke herausgegeben, die alle leicht hingeworfen und melodisch gehalten, dabei sehr instructiv sind, freilich aber durchweg dem Modegeschmack huldigen. Als hervorragender sind ein Trio (op. 14) für Pianoforte, Viol. und Violoncell und zwei Duo’s für Pianoforte und Viol. (op. 22 und 23) zu bezeichnen. Noch heute werden insbesondere folgende Compositionen Hünten’s verlangt: 8 Rondino’s (op. 21 und 30), „An Alexis“ (op. 26), drei Airs italiens (op. 65), „Au Bord du Rhin“ (op. 120) und zwei Grande Valse (op. 128 und 129). Eine Clavierschule (op. 60) von ihm fand viele Verbreitung und hat 4 Auflagen erlebt, ebenso bekannt wurden seine Etuden (op. 80, 81 u. 114).
Hünten: Franz H., geb. den 26. December 1793 in Koblenz, erhielt den ersten Musikunterricht von seinem Vater Daniel H., einem geschätzten Organisten und Musiklehrer, der aber eigentlich gegen die Künstlerlaufbahn des Sohnes wirkte. Trotzdem arbeitete sich dieser zu einem beliebten Lehrer für Pianoforte- Universallexikon der Tonkunst von G. Schilling, Supplementband. Familienmittheilungen.