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ADB:Jörger von Tollet, Johann Franz Anton Graf

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Artikel „Jörger von Tollet, Johann Franz Anton Graf“ von Karl Friedrich Hermann Albrecht in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 528, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:J%C3%B6rger_von_Tollet,_Johann_Franz_Anton_Graf&oldid=- (Version vom 7. November 2024, 16:51 Uhr UTC)
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Jörger: Johann Franz Anton Dominik J., Graf zu Tollet, G. d. C., geheimer Rath und Kommandant von Ofen, ein Sohn des einflußreichen 1705 verstorbenen Staats- und Conferenzministers, Ritter des goldenen Vließes, Johann Quintin (s. u.). Die Jörger von S. Jörgen und Tollet sind ein oberösterreichisches Adelsgeschlecht, seit Mitte des 13. Jahrhunderts urkundlich bekannt geworden; zunächst in zwei Linien gespalten, die Ulrich’sche und Helmhard’sche, deren erstere schon im 16. Jahrhundert mit Joh. Jakob J. zu Roith, Neidharting und Scharnstein († 1557) erlosch, während die letztere drei Aeste trieb: den Wolfgang’schen oder Hauptast, welcher 1570 in den Freiherrenstand erhoben erscheint; den doppelzweigigen Christophor’schen (erl. 1624) und den Hans Jörger’schen (erl. 1705 in seiner männlichen Descendenz, soweit sie von Joh. Septimius, geb. 1594, † 1662, und 1772, soweit sie von Joh. Helfreich, 1659 mit Joh. Quintin oder Quirin in den Reichsgrafenstand erhoben, ausging) und den Hilleprand’schen Nebenast (erl. 1622).

Von seinem weisen Vater trefflich erzogen, trat J. Franz Anton J. frühzeitig in die kaiserliche Armee, wurde 1706 Oberst, nachdem ihn der Kaiser zwei Jahre zuvor zum Kämmerer ernannt hatte und rückte 1716 zum Generalwachtmeister vor. – In diesem Jahre focht er in dem Türkenfeldzuge unter Eugen von Savoyen, im folgenden Jahre (1717) zeichnete er sich in der Schlacht bei Belgrad aus. – Im Jahre 1725 ward J. zum Feldmarschalllieutenant, Geh. Rath und zum Befehlshaber in Ofen ernannt; das Ende des 1737 ausgebrochenen Türkenkrieges erlebte J., inzwischen (1735) zum General der Cavallerie ernannt, auf seinem wichtigen Posten nicht mehr, da er am 11. December 1738 in Ofen starb. – Sein einziger Sohn Johann Quintin (II.) wurde Reichshofrath, legte sein Amt nieder und starb am 5. Oct. 1772 zu Graz in schwerer Melancholie als der letzte Jörger v. T.