Zum Inhalt springen

ADB:Jablonski, Paul Ernst

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Jablonski, Paul Ernst“ von Gustav Moritz Redslob in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 526–527, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jablonski,_Paul_Ernst&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 04:36 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 13 (1881), S. 526–527 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Paul Ernst Jablonski in der Wikipedia
Paul Ernst Jablonski in Wikidata
GND-Nummer 117028487
Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|13|526|527|Jablonski, Paul Ernst|Gustav Moritz Redslob|ADB:Jablonski, Paul Ernst}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117028487}}    

Jablonski: Paul Ernst J., reformirter Theologe und Orientalist, Sohn des Berliner Oberhofpredigers Daniel Ernst J., geb. 28. Dec. 1693 zu Berlin, † am 13. September 1757, besuchte das Joachimsthal’sche Gymnasium zu Berlin und studirte dann auf der Universität zu Frankfurt a./O. Theologie. Später setzte er seine Studien in Berlin fort, wo er unter der Anleitung von la Croze die koptische Sprache fleißig betrieb, 1714 die von umfassenden Sprachkenntnissen zeugende „Disquisitio de lingua Lycaonica“ herausgab und in demselben Jahre unter die königlichen Candidaten aufgenommen wurde. Von dem Rechte der letzteren, drei Jahre auf königliche Kosten ins Ausland zu gehen, machte er Gebrauch, indem er außer Deutschland, auch Holland, England und Frankreich durchreiste und diese Reise für die Erweiterung seiner Kenntnisse nutzbar machte. 1720 zurückgekehrt, wurde er zu Liebenberg in der Mittelmark als Prediger angestellt, im folgenden Jahre jedoch mit der durch den Tod F. S. Ring’s erledigten Professur der Philologie zu Frankfurt betraut, zugleich wurde [527] ihm eine außerordentliche Professur der Theologie und das Predigtamt bei der reformirten Gemeinde daselbst übertragen. 1727 erfolgte seine Ernennung zum ordentlichen Professor der Theologie und zum Doctor derselben, 1741 wurde er auf seinen Wunsch, nachdem er kurz vorher einen ehrenvollen Ruf nach Franeker abgelehnt hatte, seines Predigtamts entbunden. Die Berliner Akademie der Wissenschaften ernannte ihn zu ihrem Mitgliede. Seine Studien bezogen sich zumeist auf die Erklärung der Bibel, die Kirchengeschichte und die Dogmatik. Sehr verdienstvoll ist seine Bearbeitung der koptischen Sprache und Alterthümer und deren Anwendung auf die Erklärung sprachlicher und sachlicher Schwierigkeiten des alten Testaments. Die wichtigeren Schriften dieser Gattung sind: „Remphah Aegyptiorum deus ab Israelitis in deserto cultus“, 1731; „Pantheon Aegyptiorum s. de diis eorum commentarius“, 3 Partes, 1750–52, „De Memnone Graecorum et Aegyptiorum syntagmata 3“, 1753. Nach seinem Tode gab W. te Water eine Sammlung einiger seiner hinterlassenen Schriften heraus u. d. T.: „Opuscula quibus lingua et antiquitates Aegyptiorum … illustrantur“, 4 Partes, 1804. Von kirchengeschichtlichen Werken ist hervorzuheben: „Institutiones historiae christianae antiquioris“, 1754, „… recentioris“, 1756; beide Abtheilungen vereinigt in 2. Aufl. fortgesetzt von E. H. D. Stosch, T. 1–3, 1766–1767, in 3. Aufl. von A. Ph. G. Schickedanz, T. 1–3, 1784–86. In einen dogmatischen Streit ward J. hineingezogen, als er 1724 in der Schrift: „Exercitatio historico-theologica de Nestorianismo“ etc. den den Reformirten gemachten Vorwurf, daß sie in mehreren Glaubenspunkten mit den Nestorianern harmonirten, dadurch als unberechtigt zurückwies, daß er diese als rechtgläubige Christen hinstellte, ihre Lehren aber als vielfach mißverstanden vertheidigte oder entschuldigte. Diese Ausführungen gaben Veranlassung zu mehreren Schriften und Gegenschriften, welche in den folgenden Jahren zwischen J. und seinen Gegnern Paul Berger und Carl Gottlieb Hoffmann gewechselt wurden. – J. war mit Sophie Charlotte, der Tochter des Geh. Raths Konrad Bergius vermählt. Von seinen Söhnen ist Daniel Siegfried, † 7. Sept. 1800 als Hofprediger in Alt-Landsberg unweit Berlin, der Stammvater des noch jetzt blühenden Zweiges seines Geschlechtes geworden.

Vgl. Neues gelehrtes Europa XI, 555 und XIV, 558. Dunkel, Nachrichten von verstorbenen Gelehrten III, 756. Meusel, Lex.