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ADB:Jessen, Johannes

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Artikel „Jessen, Joh. von“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 13 (1881), S. 785–786, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Jessen,_Johannes&oldid=- (Version vom 8. November 2024, 06:14 Uhr UTC)
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Jessen: Joh. v. J. (Jessensky), Arzt, ist 1566 in Breslau geboren; er hatte zuerst in Leipzig, später an italienischen Universitäten Medicin studirt und 1596 in Wittenberg die Doctorwürde erlangt. Bald nach seiner Promotion wurde ihm die Venia docendi ertheilt, auch wurde er zum Leibarzte des Kurfürsten von Sachsen ernannt. Im J. 1601 folgte er einem ehrenvollen Rufe als Prof. ord. an die Universität zu Prag, wo er mit Auszeichnungen überhäuft, zum Rector und Kanzler der Universität befördert und mit der Würde eines Leibarztes des Königs Rudolf betraut wurde. Bei den Zerwürfnissen zwischen der böhmischen Krone und dem österreichischen Kaiserhause wurde er von den böhmischen Ständen, welchen er sich angeschlossen hatte, nach Ungarn deputirt, auf seiner Rückreise aber in Wien gefangen genommen und längere Zeit daselbst in Haft gehalten. Nach seiner Befreiung kehrte er nach Prag zurück, nahm bei dem Ausbruche der Streitigkeiten zwischen den böhmischen Ständen und dem Kaiser Ferdinand 1619 wieder sehr lebhaften Antheil, wurde nach Niederlage seiner Partei (nach der Schlacht am weißen Berge) verhaftet und endete mit 26 seiner Schicksalsgefährten im Juni 1621 auf dem Schaffote durch Henkershand. – J. hat das Verdienst, das Studium der Anatomie durch Leichenuntersuchung an der Universität in Prag wesentlich gefördert zu haben; [786] seine litterarischen Arbeiten (vergl. das Verzeichniß derselben in Haller, Bibl. anat. I. 274, Bibl. chirurg. I. 278, Bibl. pract. II. 311) sind ohne Bedeutung.