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ADB:Johann (Herzog von Münsterberg)

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Artikel „Johann (Herzog von Münsterberg)“ von Colmar Grünhagen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 14 (1881), S. 402, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Johann_(Herzog_von_M%C3%BCnsterberg)&oldid=- (Version vom 13. November 2024, 07:34 Uhr UTC)
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Johann, der letzte Herzog von Münsterberg aus piastischem Stamm, fällt im Kampfe gegen die Hussiten den 27. Decbr. 1428. Er folgt seinem Vater Bolko III. bei dessen Tode 1410 im Besitze der Herrschaft, damals bereits vermählt mit Elisabeth, der Wittwe des Kastellans von Krakau, Spitko von Melßtyn, und besitzt seit dem Tode seines Bruders Heinrich (1419 oder 1420) das Herzogthum ungetheilt. An den Kämpfen der schlesischen Fürsten und Städte gegen die Hussiten nimmt er mit Eifer Theil, nicht abgeschreckt durch den ungünstigen Erfolg. Und wenn er gleich nach der Niederlage, welche die Hussiten den Schlesiern, in deren Reihen er selbst mitkämpfte, am 28. März 1428 vor Neiße beibrachten, darauf bedacht war, von den Siegern Schonung seines Landes durch Geld zu erkaufen, so war er doch bereit, als im Winter desselben Jahres ein neuer Schwarm von Feinden in die Grafschaft Glatz eindrang, diesen entgegenzuziehen. Unter seiner Führung sammelte sich eine kleine Schaar, zu der das Bischofsland Neiße das Hauptkontingent stellte, aber auch die Breslauer und Schweidnitzer Söldner geschickt hatten. Mit größerer Kühnheit als die Schlesier sie sonst den gefürchteten Feinden gegenüber gezeigt haben, suchte man die Hussiten auf und griff dieselben, als man sie am 27. Decbr. bei Alt-Wilmsdorf unweit Glatz fand, trotz der schon hereinbrechenden Dämmerung sogleich muthig an. Aber der Angriff fand die Feinde nicht unvorbereitet, wie man gehofft hatte, und aus der Wagenburg der Hussiten empfing die Anstürmenden ein furchtbares Feuer; die Dunkelheit erhöhte noch den Schrecken und die Verwirrung. Bald wandten sich die Schlesier zur Flucht, in die auch der Herzog mit fortgerissen wurde. Der Schein angezündeter Dörfer leuchtete den Hussiten bei der Verfolgung über die beschneiten Gefilde. Herzog J. gerieth mit seinem Rosse in einen Graben und die Schwere seiner Rüstung hinderte ihn den Rand zu erklimmen. Er ward hier von den Feinden erschlagen, und viele Edelleute und Knappen theilten sein Schicksal. Sein Herzogthum kam zunächst pfandweise an den böhmischen Edelmann Puota von Czastolowicz, dem die Gunst des Kaisers bereits die Grafschaft Glatz verschafft hatte.

Geschichtsquellen der Hussitenkriege ed. Grünhagen Ss. rer. Siles. IV. Grünhagen, Die Hussitenkämpfe der Schlesier, Breslau 1872.