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ADB:Kirsch, Georg Wilhelm

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Artikel „Kirsch, Georg Wilhelm“ von Carl Gustav Adolf Siegfried in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 30–31, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kirsch,_Georg_Wilhelm&oldid=- (Version vom 15. November 2024, 08:46 Uhr UTC)
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Kirsch: Georg Wilhelm K., geb. am 6. Septbr. 1752 zu Hof in Franken, war von 1779 bis 1798 Rector des Gymnasiums daselbst, lebte dann als Privatgelehrter auf seinem Rittergute Gersleben nahe bei Weißensee in Thüringen, welcher Besitz ihm einen Adelscharakter und den stolzen Zunamen von Kirschbaum verschaffte; 1801 bezog er ein anderes Gut, Copenau in Pommern, 1807 wieder ein anderes Slaicov genannt, wo er seine letzten Lebensjahre, zuletzt erblindend, verbrachte (s. Kirsch, Chrestomathia Syriaca ed. Bernstein, Lips. 1832 praefat. p. III, wo der Biograph schließt: ubi adhuc quod sciam sed oculis captus vivit. – Auch Winer, Handb. der theol. Lit. 1840, Bd. II, p. 614 weiß sein Todesjahr nicht). – Er erhielt den Titel eines königl. preuß. Hofrathes. – Er hatte lebhaften Eifer für die syrische Litteratur, der sich auch darin bekundete, daß er auf seine Kosten in Hof eine syrische Druckerei anlegte, in welcher sein erstes Werk: „Pentateuchus syriace: ex polyglottis Anglicanis summa fide edidit K.“, 1787 gedruckt wurde. Man hatte hier einen sehr correcten Abdruck der Londoner Polyglotte mit Einschluß des Variantenanhanges, dem er noch eigene Beobachtungen über die in den Commentaren des Ephraem Syrus sich findenden Lesarten hinzufügte. In der Vorrede untersucht er die vielbesprochene Frage, ob der Uebersetzer ein Jude oder ein syrischer Christ sei, und entscheidet sich für die letztere Ansicht. Ebenso gab er dort ein brauchbares alphabetisches Verzeichniß von Beobachtungen, die er über die Transcriptionsmethode angestellt hatte, deren sich die Syrer bei der Umschreibung hebräischer Eigennamen zu bedienen pflegen. Man findet dieselben abgedruckt in Eichhorn’s Allg. Bibl. der bibl. Litt. Bd. I, p. 475–479. – Freilich konnte trotz aller Mühe, da gar keine Handschriften vom Verfasser verglichen worden waren, diese Ausgabe nur den Nutzen haben, eines der wichtigsten alttestamentlichen Bücher aus der unhandlichen Polyglotte allgemein zugänglich zu machen. Im Allgemeinen vgl. Eichhorn a. a. O. p. 468–483; Rosenmüller, Handb. f. die Lit. der bibl. Kritik und Exegese, Bd. III, p. 20. 21. Eichhorn, Einl. in das A. T. Bd. II, p. 152. 153. – Hierauf erfolgte die Herausgabe der „Chrestomathia Syriaca cum lexico“, Hof 1789. Dieselbe enthielt kleine Geschichten aus Bar-hebraeus liber narrationum oblectantium, 36 Kapitel aus desselben chronicon syriacum, einen Hymnus des Ephraem Syrus, desselben und des Jacob von Edessa Erklärung einiger Verse aus Genes, c. 1, Auszüge aus den Acta martyrum des Assemani. Ueber die Mängel, welche dem für seine Zeit trefflichen Werke noch anhaften, hat sich der kundige Neubearbeiter desselben, Franz Heinr. Bernstein, in der Praefatio der zweiten Ausgabe von 1832, Leipzig, ausgesprochen und zwar über die fehlerhaften Lesarten p. XI–XVI, über die falsche Vocalisation p. XVI–XXV, über Schreibung der Eigennamen u. A. p. XXVI bis XXIX. Namentlich ward aber das Lexikon von Bernstein ganz umgearbeitet [31] und wesentlich verbessert. Der Chrestomathie fügte er noch eine beträchtliche Anzahl neuer Stücke hinzu, welche praefat. p. VI–X aufgeführt sind. – Von Werth war auch Kirsch’s Mitarbeit an der Ausgabe des Chronicon Syriacum von Bar-Hebraeus, welche P. J. Bruns (s. d. Art.) Leipzig 1789 veranstaltete

S. Meyer, Gesch. der Schrifterklärung Bd. V, p. 90.