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ADB:Klein, Johann Wilhelm

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Artikel „Klein, Johann Wilhelm“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 97–98, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klein,_Johann_Wilhelm&oldid=- (Version vom 30. November 2024, 05:55 Uhr UTC)
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Klein: Johann Wilhelm K., Humanist und Director einer Erziehungs- und Versorgungsanstalt für Blinde, ist 1765 zu Allerheim (bei Nördlingen) geboren. Nach Vollendung seiner wissenschaftlichen Ausbildung auf dem Gymnasium zu Stuttgart und auf der Karlsschule wurde ihm 1788 die Verwaltung eines Gerichtsamtes in seiner Heimath übertragen, er gab diese Stellung aber in Folge der Schwierigkeiten, welche ihm während der Kriegswirren in seinem Amte entgegentraten und durch welche sein wohlwollendes Gemüth aufs Tiefste verletzt wurde, im J. 1799 auf und siedelte nach Wien über, wo er juristischen und pädagogischen Studien oblag. – Auf eine von ihm über das Armenwesen verfaßte Schrift wurde er daselbst 1803 zum Armenbezirksdirector ernannt, und in diesem Wirkungskreise fand er Gelegenheit, die traurige Lage blinder, ohne Erziehung und Unterricht gebliebener Kinder kennen zu lernen. Mit der von Hauy in der Blindenanstalt zu Paris befolgten Methode des Blindenunterrichts unbekannt, entwarf er sich selbst einen Plan, nach welchem er einige Knaben, die er zu sich genommen hatte, unterrichtete. Vom J. 1808 an wurde er in diesen Humanitätsbestrebungen von der Regierung und von dem Publikum aufs großmüthigste unterstützt, so daß er ein Institut für den Blindenunterricht begründen [98] konnte, welches im J. 1816 als Staatsanstalt erklärt, und zu dessen erstem Director er ernannt wurde. – Im J. 1826 regte er die Errichtung einer Versorgungs- und Beschäftigungsanstalt für erwachsene Blinde an, welche einige Jahre später ins Leben trat, und deren Verwaltung ihm ebenfalls anvertraut wurde. Körperliche Schwäche zwang ihn im J. 1842, in einem Alter von 77 Jahren dieses Amt niederzulegen, die Leitung des Blindenerziehungsinstitutes hat er dagegen bis zu seinem am 12. Mai 1848 erfolgten Tode fortgeführt.

Ueber sein Leben und seine Schriften vgl. Wiener Zeitung 1848 Nr. 142. Wurzbach, Biogr. Lexikon des Kaiserth. Oesterreich, XII, 51.