ADB:Klenau, Johann Graf
Graf Wurmser befehligte. Hier wurde er vorzüglich als Parteigänger verwendet, wozu er durch Tapferkeit und Geschicklichkeit sich in hohem Grade eignete. Im Treffen bei Handschuhsheim (unweit Mannheim) am 24. Septbr. 1795 legte Oberstlieutenant K. den Grundstein zu seinem hohen militärischen Rufe. – Feldmarschalllieutenant Quosdanowich wurde am 24. Sept. 1795 von den beiden französischen, durch den Neckar getrennten Divisionen Dufour und Ambert angegriffen. Eine Colonne, ein Chasseur-Regiment und 5 Bataillone mit 8 Geschützen, drang gegen Neuenheim vor, um Handschuhsheim zu nehmen. Da erhielt Oberstlieutenant K. den Befehl, mit seinen Schwadronen über Neuenheim zu rücken und die feindliche Truppe anzugreifen. Rasch warf sich K. auf das Chasseur-Regiment, zersprengte dasselbe und nahm die den Chasseurs in der Marschcolonne folgende Artillerie. Den günstigen Augenblick ausnützend, griff er auch die 5 Bataillone an und brachte dieselben in vollständige Unordnung und Deroute. – Die Flüchtenden eilten theils in das gebirgige Gelände des Odenwaldes, theils suchten sie entlang den Ufern des Neckar zu entkommen. Aber der größte Theil wurde eingeholt, niedergemacht, in den Neckar gesprengt oder gefangen. – General Dufour wurde verwundet und gerieth in Gefangenschaft, die französische Reiterei jagte nach Mannheim und die Wahlstatt gehörte den Oesterreichern. – Für diese entscheidende Waffenthat erhielt K. am 30. October desselben Jahres das Ritterkreuz des Militär-Maria-Theresien-Ordens und wurde zum Oberst bei Wurmser-Husaren (8. Husaren-Regiment) befördert. Mit diesem Regimente kam K. im J. 1796 zur Armee nach Italien, dann im September mit einem Theile des Regiments nach Mantua und blieb während der mehrmonatlichen Vertheidigung bis zur Capitulation (am 2. Febr. 1797) in der Festung. Im April kam er mit dem Regimente in die Umgebung von Wien und wurde noch im selben Jahre zum Generalmajor außer der Tour befördert. Bei dem Ausbruche der Feindseligkeiten im J. 1799 war K. bei der Armee in Italien eingetheilt, ward im J. 1800 zur Armee nach Deutschland übersetzt, am 28. Octbr. desselben Jahres zum Feldmarschalllieutenant befördert. – In der Friedensepoche führte Graf K. [157] ein Divisionscommando in Prag und wurde im Februar 1804 Inhaber des 5. Chevauxlegers- (10. Dragoner-)Regiments. In dem Kriege von 1805 stand K. bei dem Heere in Baiern und ward in Ulm mit eingeschlossen. – Bei Aspern kommandirte Feldmarschalllieutenant K. den Vortrab der 4. und 5. Colonne, bei Wagram an des erkrankten Feldzeugmeister Hiller Stelle das 6. Armeecorps. Die Berichte jener Tage erwähnen seine Leistungen nicht nur ehrenvoll, sondern der Generalissimus fand sich auch veranlaßt, für seine hervorragenden Leistungen während dieses Kriegsjahres ihm das Commandeurkreuz des Maria-Theresien-Ordens zu verleihen. – Im J. 1813 erfolgte Klenau’s Ernennung zum General der Cavallerie und erhielt er ein Corps bei der Hauptarmee in Böhmen. Bei Dresden (26. und 27. August) und Leipzig (16. bis 18. Octbr.) war K. mit seinem Corps engagirt und führte vom 26. October an den Oberbefehl des Blockadecorps von Dresden. Marschall St. Cyr beschritt am 7. November den Weg der Verhandlungen wegen der Uebergabe dieser Stadt. Der Vertrag kam nach einigen Tagen zu Stande und wurde am 11. zu Herzogswalde im Hauptquartier Klenau’s abgeschlossen. Nach dem Sinne dieser Capitulation wurde die Garnison mit Ausnahme eines Bataillons von 600 Mann und 50 Gensdarmen als kriegsgefangen betrachtet, mußte die Waffen ablegen, sollte nach Straßburg abgeführt und vor ihrer gänzlichen Auswechselung nicht gegen die Verbündeten verwendet werden. Der Abmarsch der Truppen erfolgte vom 12.–17. Novbr. in 6 Colonnen, deren Gesammtstärke 1 Marschall, 11 Divisions-, 20 Brigadegenerale, dann 1727 Oberoffiziere und 27,714 Soldaten betrug. Indessen erklärte Feldmarschall Fürst Schwarzenberg aus Frankfurt a. M. vom 17. Novbr. 1813 diesen Vertrag als ungiltig, da er seinen dem General der Cavallerie Graf K. gegebenen Befehlen nicht entspreche und stellte es dem französischen Marschall frei, wieder unter den früheren Verhältnissen nach Dresden zurückzukehren, oder sich als Kriegsgefangener auf das österreichische Gebiet abführen zu lassen. St. Cyr wählte das letztere. Das Corps des Generals der Cavallerie K. rückte nach Italien, ein kleiner Theil nach dem Rhein, er erhielt die Weisung nach Prag und dann nach Wien zu gehen, von dort wurde er zur Armee in Italien abgesendet. Im J. 1815 wurde K. commandirender General in Mähren und Schlesien, auf welchem Posten er bis zu seinem Tode blieb, wie im Kriege, auch in diesem Wirkungskreise dem Staate die werthvollsten Dienste leistend. – Vermählt war K. mit einer verwittweten Somsich de Sard, geborenen Tallian de Viseck. Eine Tochter, an einen Grafen Riesch vermählt, war dieser Ehe entsprossen.
Klenau: Johann Graf K., Freiherr von Janowitz, kaiserl. General der Cavallerie, geheimer und Hofkriegsrath, Commandeur des Maria-Theresien-Ordens, Kämmerer, Inhaber des Chevauxlegers-Regiments Nr. 5 (jetzigen Dragoner-Regiment Nr. 10), geb. am 13. April 1758 zu Prag, † am 6. Octbr. 1819 zu Brünn. Als Kadet am 1. Octbr. 1774 in das 47. Infanterie-Regiment eingetreten, ward K. im baierischen Erbfolgekrieg (1778–1779) Rittmeister beim 5. Chevauxlegers-Regimente. Im Türkenkriege des Jahres 1788 zeichnete er sich rühmlich aus, wurde bald Major und kam als Oberstlieutenant (1793) zur Rheinarmee, welche G. d. C.