Zum Inhalt springen

ADB:Klencke, Hermann

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Klencke, Hermann“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 16 (1882), S. 157–158, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Klencke,_Hermann&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 04:55 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Klenau, Johann Graf
Nächster>>>
Klencke, Konrad
Band 16 (1882), S. 157–158 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Hermann Klencke in der Wikipedia
Hermann Klencke in Wikidata
GND-Nummer 116222409
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|16|157|158|Klencke, Hermann|Wilhelm Heß|ADB:Klencke, Hermann}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116222409}}    

Klencke: Hermann K. wurde am 16. Januar 1813 zu Hannover geboren. Nachdem er das Gymnasium seiner Vaterstadt sowie die medicinisch-chirurgische Schule daselbst mit vorzüglichen Zeugnissen absolvirt hatte, studierte er in Leipzig Medicin und Naturwissenschaften. Nach Beendigung seines Studiums ließ K. sich als praktischer Arzt in Hannover nieder, wurde darauf Militärarzt in Minden und gab mit dem Generalarzt Richter zusammen das medicinische Militär-Wochenblatt heraus, wodurch er zuerst den Anstoß zu einer völligen Reform des preußischen Militär-Medicinalwesens gab. 1837 wandte sich K. nach Leipzig, 1839 nach Braunschweig, wo er naturwissenschaftliche Vorträge hielt. 1855 zog er sich nach Hannover zurück, um in der Zurückgezogenheit eines Gelehrtenstilllebens die Muße zu finden, sich ganz den wissenschaftlichen Studien zu widmen und die Errungenschaften der Wissenschaft in einer Reihe populärer Schriften medicinischen, diätetischen und naturwissenschaftlichen Inhalts dem gebildeten Publikum zugänglich zu machen. Ausgestattet mit einer hervorragenden Darstellungsgabe, welche in meisterhafter Form die verwickeltsten und schwierigsten Lehren der Wissenschaft anschaulich und allgemein verständlich zu [158] machen wußte, verfaßte er mit unermüdlichem Fleiße eine Reihe von Schriften, die eine ungemeine Verbreitung gefunden haben, manches Samenkorn aussäeten und der Volksbildung einen nicht zu unterschätzenden Dienst leisteten. Dahin gehören: „Naturbilder aus dem Leben der Menschheit in Briefen an A. v. Humboldt“, 1850; „Mikroskopische Bilder“, 1853; „Chemisches Koch- und Wirthschaftsbuch“, 1. Aufl. 1865, 7. Aufl. 1880; „Die Mutter als Erzieherin ihrer Töchter und Söhne“, 1. Aufl. 1870, 5. Aufl. 1881; „Das kranke Kind“, 1872, 1881; „Das Weib als Gattin“, 1. Aufl. 1872, 4. Aufl. 1881; „Schuldiätetik“, 1871; „Illustrirtes Lexikon der Verfälschungen der Nahrungsmittel und Getränke, der Colonialwaaren, Droguen, Manufacte, gewerblichen und landwirthschaftlichen Produkte“, 1858 etc. Trotz der zeitraubenden Beschäftigung mit der Abfassung dieser zahlreichen Schriften fand K. noch Zeit sich mit schönwissenschaftlichen Arbeiten zu beschäftigen. Zeitweise von der anstrengenden Geistesarbeit ausruhend, suchte er seine Erholung in der Ausarbeitung einer Reihe vielgelesener culturhistorischer und socialer Romane, welche theils unter dem Pseudonym H. v. Maltitz und E. v. Kalenberg veröffentlicht wurden. Dieselben fanden seiner Zeit viel Anerkennung und zeichnen sich ebenfalls durch mustergültige Darstellung aus. K. zeigt sich in ihnen als feiner Seelenkenner und tüchtiger Charakterzeichner. Dahin gehören: „Lessing“, 5 Bde., 1850; „Herder“, 4 Bde., 1852; „Gleim“, 3 Bde., 1856; „Die Ritter der Industrie“, 6 Bde., 1858; „Swammerdam“, 3 Bde., 1860 u. 1868; „Der Herzog an der Leine“, 6 Bde., 1860 u. a. m. Klencke’s Arbeitskraft war erstaunlich, denn die Zahl seiner Werke erreicht die gewaltige Höhe von etwa 200 Bänden. Schon früh wurde ihm der Professortitel verliehen und zahlreiche Akademien und Gesellschaften des In- und Auslandes ernannten ihn zu ihrem Mitgliede. Zwei seiner Werke: „Der Leberthran als Heilmittel“, 1842 und „Untersuchungen über die Verderbniß der Zähne“, Verlag des Vereins für Heilkunde in Preußen, 1847 u. 1850, wurden mit dem Preise gekrönt. K. starb am 11. October 1881 zu Hannover am Gehirnschlage.