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ADB:Krus, Josef Caspar Ludwig

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Artikel „Krus, Jos. Ludwig Joachim Kasimir“ von Franz Joseph Schiffmann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 253–254, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Krus,_Josef_Caspar_Ludwig&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 12:16 Uhr UTC)
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Krus: Jos. Ludwig Joachim Kasimir K., schweizerischer Staatsmann, geb. am 4. März 1734 in Luzern, † ebenda am 29. Juli 1805 im 71. Jahre. Der Sohn einer patricischen Familie, trat er 1757 in den Dienst des Fürstabtes von St. Gallen, welche Stellung ihm für den späteren Staatsdienst eine vortreffliche Schule war, kam dann 1762 in Luzern in den Kleinen Rath, ward 1765 Landvogt in Münster, 1769 Vogt in Lauis, 1776 Rath des Bischofs von Basel, 1785–92 Seckelmeister und den 25. Februar 1793 Schultheiß des Kantons Luzern, ebenso 1795 und fast „einhellig“ 1797. Zur Zeit der Helvetik war K. auch Mitglied des gesetzgebenden Rathes und der helvetischen Tagsatzung, aus der er jedoch den 17. October 1801 wegen ihrer allzu unitarischen Tendenzen austrat, wurde dann aber durch den Staatsstreich vom 27./28. October 1801 wieder in den nun vorwiegend föderalistischen Senat berufen. Als Napoleon die Wirren der Helvetik mit der Mediationsacte schloß, zeigte sich, welch’ großes Vertrauen der Schultheiß des alten Luzern bei seinen Mitbürgern genoß; der greise Staatsmann ward den 20. April 1803 wieder zum Schultheiß erwählt, und ebenso 1805, allein schon den 29. Juli d. J. entriß ihn der Tod dem Lande, für dessen Wohl er Jahrzehnte durch mit aller Hingabe gelebt hatte. Er war der Letzte seines Geschlechtes. K. war ein Mann von vieler Beredsamkeit und scharfem Verstande. Patricier von Geburt und Gesinnung waren [254] ihm die revolutionären Ideen mit ihrer Massenemancipation ein Gräuel. Er zählte daher zur Zeit der helvetischen Republik zu den aristokratischen Föderalisten, deren bedeutendster Führer er in seinem Heimathskantone war. Von den gewinnendsten Formen genoß er stets, selbst als in dem vorwiegend helvetisch gesinnten Luzern die politischen Wogen am höchsten gingen, das größte Ansehen, und er gelangte daher auch nach dem Falle der Helvetik, vor dem ihm weit überlegenen V. Rüttimann (s. d.), sofort wieder auf den Schultheißenstuhl, als der erste Schultheiß der neuen Aera.

Nekr.: Dem theuern Andenken eines Vaters des Vaterlandes, 1805 – Sein Porträt in der Porträtgallerie auf der Bürgerbibliothek in Luzern.