Zum Inhalt springen

ADB:Kummer, Paul Gotthelf

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kummer, Paul Gotthelf“ von Karl Friedrich Pfau in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 51 (1906), S. 440–441, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kummer,_Paul_Gotthelf&oldid=- (Version vom 16. November 2024, 00:43 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Kummer, Ernst Eduard
Nächster>>>
Kunimund
Band 51 (1906), S. 440–441 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Paul Gotthelf Kummer in der Wikipedia
Paul Gotthelf Kummer in Wikidata
GND-Nummer 116609958
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|51|440|441|Kummer, Paul Gotthelf|Karl Friedrich Pfau|ADB:Kummer, Paul Gotthelf}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=116609958}}    

Kummer: Paul Gotthelf K., ein bekannter und sehr geschätzter Buchhändler zu Leipzig, der seines biedern und treuherzigen, zuweilen auch etwas urwüchsigen Wesens halber zu den beliebtesten Persönlichkeiten in der dortigen Collegenschaft zählte. K. wurde am 29. December 1750 zu Erbisdorf bei Freiberg geboren; seine buchhändlerische Lehrzeit hatte er in der Buchhandlung von Heinsius in Leipzig durchgemacht und dann während mehrerer Jahre in der Dyk’schen Buchhandlung daselbst als Gehülfe gedient. Er verließ diese Stellung in der Absicht, auf eigenen Füßen sein Glück zu versuchen. Bereits im Jahre 1771 tritt der junge Geschäftsmann durch Veröffentlichung der Dr. J. F. Bahrdt’schen Predigten als selbständiger Verleger auf, ein Unternehmen, das, ebenso wie eine Anzahl weiterer Verlagsartikel, völlig mißglückte. Wol konnte dieser nichts weniger als erfolgreiche Anfang K. bedrücken, indessen entmuthigen ließ er sich nicht; sein Mißgeschick spornte ihn vielmehr an, die Scharte auszuwetzen. Mit seinem Verlage verband er daher im J. 1790 ein Commissionsgeschäft, mit welchem er mehr Glück hatte, denn dasselbe hob sich unter seiner umsichtigen und ausdauernden Leitung rasch zu ansehnlicher Blüthe, sodaß seine Geschäftsführung bald Schule machte. Diese Kummer’sche Schule galt später als eine der besten im ganzen deutschen Buchhandel. Gewissenhaftigkeit und Promptheit in den ihm zur Erledigung übertragenen Angelegenheiten waren ihm oberstes Princip, und dasselbe wurde bis heute in der Firma mit unwandelbarer Treue festgehalten. Das Kummer’sche Geschäft erweiterte sich daher außerordentlich und zu Anfang des 19. Jahrhunderts zählte es zu den hervorragendsten Buchhändlerfirmen Leipzigs. Neben seiner geschäftlichen Thätigkeit stellte K. seine Erfahrungen und Kenntnisse auch [441] opferwillig in den Dienst der Oeffentlichkeit, und die mannichfachen Verdienste, die er sich um die Entwicklung des Buchhandels erworben hat, sichern ihm ein bleibendes Andenken. Bekannt ist, daß K. es war, der den ersten Anstoß gab zu einer gemeinsamen Abrechnungsstelle für die nach Leipzig kommenden auswärtigen Collegen, indem er ein von ihm ermiethetes Local diesen gegen billiges Entgelt zur Verfügung stellte. K. starb am 25. Februar 1835, 85 Jahre alt, nachdem er bis zuletzt seinem Verlage – das Commissionsgeschäft hatte er das Jahr vorher seinem Sohne Eduard übergeben – vorgestanden hatte.

Eduard K. wurde Nachfolger seines Vaters; er vereinigte beide Abtheilungen – Verlag und Commission – zu einem Geschäfte, nahm 1855 seinen Neffen Hermann Schultze als Theilhaber auf und firmirte hinfort bis Ende 1860, in welchem Jahre er starb: „Kummer & Schultze“. Da Schultze inzwischen ein eigenes Geschäft begründet hatte, war von 1860 bis 1866 Kummer’s Wittwe Inhaberin der Firma und betraute ihren Bruder, Kurt Albert Hübner, mit der Leitung derselben. Im December 1866 brachte ein früherer Zögling der Firma, Bernhard Julius Prasse, geboren am 8. Februar 1837 zu Leipzig, die Buchhandlung durch Ankauf in seinen Besitz und nahm die ursprüngliche Firma „Eduard Kummer“ wieder an. Der gegenwärtige Inhaber hat beide Geschäftsabtheilungen, Verlag und Commissionsgeschäft, in gleich planvoller Weise ausgebaut und den alten Ruf der Kummer’schen Handlung durch Zuführung weiterer Committenten und weiterer Verlagsartikel – wir nennen nur die vielverbreiteten Klencke’schen populär-medicinischen Bücher – befestigt und erweitert.