ADB:Kyaw, Friedrich Wilhelm Freiherr von (preußischer Generalleutnant)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Kyaw, Friedrich Wilhelm Freiherr von“ von Ernst Friedländer in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 17 (1883), S. 445–446, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Kyaw,_Friedrich_Wilhelm_Freiherr_von_(preu%C3%9Fischer_Generalleutnant)&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 12:39 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Kymaeus, Johannes
Band 17 (1883), S. 445–446 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Friedrich Wilhelm von Kyaw (preußischer Generalleutnant) in der Wikipedia
Friedrich Wilhelm von Kyaw in Wikidata
GND-Nummer 136231020
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|17|445|446|Kyaw, Friedrich Wilhelm Freiherr von|Ernst Friedländer|ADB:Kyaw, Friedrich Wilhelm Freiherr von (preußischer Generalleutnant)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=136231020}}    

Kyaw: Friedrich Wilhelm Freiherr v. K. ist am 22. Januar 1708 geboren. Sein Vater ist der königlich polnische Generalmajor Joachim Bernhard Freiherr v. K., seine Mutter Erdmuthe Dorothea v. Schönberg. Von seinem berühmten Oheim, dem Commandanten des Königsteins, v. Kyaw (s. o.), erzogen, der ihm auch den Unterricht dort internirter hervorragender Staatsgefangener zu Theil werden ließ, sandten ihn 1724 seine Eltern nach Wittenberg und Halle, wo er während 3½ Jahren Vorlesungen bei Gundling, Ludwig, Böhmer u. A. hörte, und dann auf Reisen nach Wien, Ungarn, den Niederlanden und Frankreich. 1731 nach Hause zurückgekehrt, wurde er vom König von Polen zum Lieutenant bei den reitenden Trabanten ernannt und setzte dann seine Reisen fort, die er bis Neapel ausdehnte, von wo aus er auch den Vesuv besuchte. Wieder in der Heimath angelangt ward er 1733 Rittmeister, 1734 Major und zog nach einigen kleineren Kriegsthaten 1737 mit den kursächsischen Hülfstruppen zum kaiserlichen Heere nach Ungarn gegen die Türken. Er wurde dabei Commandeur eines Kürassierregiments und Oberstlieutenant. Nach dem Frieden von Belgrad, September 1739, kehrte er in seine Garnison in die Oberlausitz zurück. Als Friedrich der Große gleich nach seinem Regierungsantritt neue Regimenter bildete, trat K. in preußische Dienste und erhielt, zum Oberst befördert, die Commandeurstelle des Dragonerregiments Nassau und erwarb während des ersten schlesischen Krieges an der Spitze des Regiments den Orden pour le mérite. Während des Friedens wurde K. Generalmajor und Chef des Waldow’schen Reiterregiments (22. Mai 1743). Im zweiten schlesischen Kriege focht er vor Prag (September 1744), an der Spitze zweier Kürassierregimenter bei Hohenfriedberg (4. Juni 1745), als Commandeur der Cavallerie des linken Flügels bei Soor (30. September 1745) und endlich mit vier Regimentern bei Kesselsdorf (15. December 1745). Am 30. Mai 1750 ernannte ihn der König zum Amtshauptmann von Potsdam, am 5. Januar 1752 zum Generallieutenant und verlieh ihm im September desselben Jahres den schwarzen Adlerorden. Im siebenjährigen Kriege kämpfte K. bei Lowositz (1. October 1756), wo er einen glänzenden Cavallerieangriff ausführte und bei Prag (6. Mai 1757), erkrankte [446] im August 1757 heftig, kam dann zur Armee des Herzogs von Bevern, führte als ältester Generallieutenant bei Breslau die Cavallerie des rechten Flügels (22. November), wo er verwundet wurde, und erhielt nach der Gefangennahme des Herzogs den Oberbefehl. K. verließ den Ansichten des Königs entgegen das bedrohte Breslau, welches nun capitulirte, und marschirte nach Glogau; er erhielt dafür kriegsgerichtlich verurtheilt sechs Monate Festungshaft, welche er zuerst in Glogau, dann in Schweidnitz verbüßte. Hier wurde er mehrmals vom Schlage getroffen und gelähmt. Er erlebte noch die Freude, daß sich ihm die Gnade des Königs wieder zuwandte, empfing selbst den Besuch des Monarchen kurz vor seinem Ende und starb am 30. März 1759. K. war seit dem 22. Mai 1748 mit der Reichsgräfin Helene v. Sobeck, verw. Baronin v. Trach, verheirathet.

Pauli, Leben großer Helden, V. S. 1. (König,) Biograph. Lexikon, II. S. 359.