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ADB:Lerber, Sigmund Ludwig von

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Artikel „Lerber, Sigmund Ludwig von“ von Emil Blösch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 420–421, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lerber,_Sigmund_Ludwig_von&oldid=- (Version vom 26. November 2024, 15:14 Uhr UTC)
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Lerber: Sigmund Ludwig v. L., von Bern, Professor des Rechts und Dichter, 1723–83, stammte aus einer der ältesten Patrizierfamilien. Nachdem er auf den Universitäten Tübingen, Utrecht und Paris sorgfältige juristische Studien gemacht und durch längere Reisen sich gebildet hatte, wurde er 1748 Professor des Rechts an der Berner Akademie. Seine Antrittsvorlesung über die Quellen des vaterländischen Rechts („Praelectio de fontibus juris patrii“) kam im nämlichen Jahre heraus und wurde mehrfach gedruckt. 1752 folgte eine Abhandlung über das Naturrecht („Recherches sur l’origine de la loi naturelle“), in Zürich erschienen. Seit 1755 auch Mitglied des Großen Rathes, erhielt er den Auftrag zur Neubearbeitung des Civilgesetzbuchs der Berner „Gerichtssatzung“, und führte diese bis 1761 in ausgezeichneter Weise zu Ende. Im J. 1763 wurde er Landvogt zu Trachselwald über den größten Theil des Emmenthales und soll sich in dieser Stellung sehr beliebt gemacht haben. Einen auffallenden Gegensatz zu seinem juridischen und gesetzgeberischen Berufe bildet seine Neigung zur Dichtkunst. Zuerst erschienen seine „Essays de Poésie“ (La Haye 1749), dann „Idylles et Epîtres“. Er starb den 20. April 1783 in Bern. Eine Sammlung seiner Schriften kam nach seinem Tode heraus unter dem Titel: „Poésies et opuscules philosophiques“ (Bern 1792). Unter seinen [421] prosaischen Arbeiten fand sein „Essai sur l’étude de la morale“, unter seinen Poesien die hübsche, noch heute lesbare Beschreibung der Aussicht von dem bernischen Dorfe Ins (Vue d’Anet) großen Beifall. Erstere war 1773, letztere 1776 zuerst im Journal helvétique erschienen. Man rühmte seine lebhafte Phantasie und seinen reinen Geschmack; übrigens dichtete er nicht nur in der Sprache, sondern auch im Stil und Sinn der französischen Litteratur seiner Zeit, und darin liegt wohl die Erklärung für den auffallenden Umstand, daß er mit seinem Mitbürger und Zeitgenossen Albrecht v. Haller keinen näheren Verkehr gehabt zu haben scheint, während er mit mehreren deutschen und französischen Dichtern bekannt war.

Lutz, Nekrolog ber. Schweizer, S. 297. – Walthard, Déscription de la ville de Berne (1827), p. 226. – Biographie universelle, Suppl. vol. 71. – v. Tillier, Geschichte Berns, Bd. V. S. 462. 473.