ADB:Lickl, Johann Georg

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Artikel „Lickl, Johann Georg“ von Robert Eitner in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 561–562, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lickl,_Johann_Georg&oldid=- (Version vom 28. März 2024, 14:33 Uhr UTC)
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Lickl: Johann Georg L., ein fleißiger Componist aus dem 18. Jahrhundert, der am 11. April 1769 zu Kornneuburg in Unterösterreich geboren wurde. Anfänglich lebte er in Wien, gab Musikunterricht, componirte und zeichnete sich als fertiger Orgel- und Clavierspieler aus. Seine ersten Compositionen, bestehend in Sonaten für Pianoforte, Cassationen für Blasinstrumente, Quartetten für Flöte – das damals beliebteste Instrument – Violine, Viola und Violoncell, fanden bei den Kritikern wenig Gunst, doch aus dem schwächlich Unbedeutenden arbeitete sich nach und nach eine klare, formell abgerundete und fließende Schreibweise heraus, die beim Publikum großen Anklang fand und sogar den hohen Richtern der Leipziger Allgemeinen Musikzeitung eine günstigere Beurtheilung abzwang. So heißt es z. B. im Jahrgang 1806 über die Sonaten für Pianoforte und Flöte oder Violine, op. 23: Man findet hier keine Kraft und Tiefe, doch ist ihnen ein natürlicher Fluß der Gedanken, Leichtigkeit der Ausführung und gute und richtige Behandlung der Instrumente eigen, die sie zu Lieblingen der Dilettanten machen. Auch für das Schikaneder’sche Theater in Wien schrieb er eine große Anzahl Operetten und Singspiele, den „Zauberpfeil“, „Bruder von Krakau“, „Astaroth, der Verführer“, „Faust’s Leben, Thaten und Höllenfahrt“, „Der vermeinte Hexenmeister“, „Der Orgelspieler“, „Der Durchmarsch“, „Der Brigitta-Kirchtag“ u. a. m. – Im J. 1806 erhielt er zu Fünfkirchen in Ungarn die Kapellmeisterstelle an der dortigen Kathedrale, und was er bisher aus seinem scheinbar unversiegbaren Born an Opern- und Kammermusik hatte fließen lassen, das entquoll jetzt in Messen, Vespern, Psalmen, Motetten, Antiphonen, Hymnen und Litaneien. Die wenigsten der letzteren Kompositionen sind gedruckt und wol auch kaum über den Kreis seiner Thätigkeit hinaus gelangt. Erwähnt wird jedoch ein Requiem, welches in weiteren Kreisen Anerkennung fand. Bis in sein hohes Alter hinein immer in gewohnter Thätigkeit fortarbeitend, fand er erst am 12. Mai 1843 die wohlverdiente Ruhe. Von [562] seinen Söhnen, die noch in Wien geboren waren, hat sich besonders Karl Georg (geb. am 28. Octbr. 1801) einer Ruf als gediegener Komponist erworben.