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ADB:Lilienthal, Theodor Christoph

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Artikel „Lilienthal, Theodor Christoph“ von Wilhelm Heinrich Erbkam in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 18 (1883), S. 650–651, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lilienthal,_Theodor_Christoph&oldid=- (Version vom 26. Dezember 2024, 09:37 Uhr UTC)
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Lilienthal: Theodor Christoph L., ein Sohn des vorigen, geboren zu Königsberg den 8. Oct. 1717, † den 7. März 1781, ein lutherischer Theologe. Nachdem er den Unterricht seines Vaters und geschickter Hauslehrer genossen, zeigte er so frühzeitig gelehrte Kenntnisse, daß er schon in seinem 13. Jahre die Universität seiner Vaterstadt verlassen und in seinem 19. eine große gelehrte Reise nach Deutschland, Holland und England unternehmen konnte (vom Jahre 1736–40). Am längsten hielt er sich in Jena auf, wo er auch die Magisterwürde erlangte. Wie sein Vater hatte er sich eine vielseitige gelehrte Bildung zu eigen gemacht, und konnte daher gleich nach seiner Rückkehr an der Universität Königsberg in der philosophischen Facultät sich habilitiren und Vorlesungen über Philosophie und Mathematik halten. Näher ward er mit der Universität verbunden dadurch, daß er 1744 zum Subinspector der Alumnen ernannt wurde und bald darauf zum außerordentlichen Professor der Theologie. Jene erste Stelle legte er bald nieder und ward 1746 Pfarrer der Neuroßgärtner, 1751 ordentlicher Professor der Theologie und 1763 Pastor an der Domkirche im Kneiphof und Aufseher der Kathedralschule. Außer einigen kleineren Abhandlungen, meistens über exegetische und historische Gegenstände, ist er besonders bekannt geworden durch das sehr ausführliche und fleißig gearbeitete [651] Buch, das den Titel führt: „Die gute Sache der in der hl. Schrift Alten und Neuen Testaments enthaltenen göttlichen Offenbarungen“, 16 Thle., 1760–80. Der Standpunkt, von dem aus hier die Vertheidigung des christlichen Glaubens gegen den aufkeimenden Rationalismus geführt wird, ist der des biblischen Supernaturalismus, wie er sich in den Kreisen der damaligen lutherischen Orthodoxie ausgebildet hat. Neue Gesichtspunkte findet man darin nicht, daher das Buch gegenwärtig fast verschollen ist. Der Verfasser war in der Stadt sehr geachtet und beliebt; einen tiefern Eindruck hat er nicht gemacht. Kant war sein jüngerer College, scheint ihm aber fern gestanden zu haben.

Vgl. Arnoldt’s Historie der Königsberg’schen Universität, II. S. 221. – Acta histor. ecclesiast. nostri temp., Thl. 74. – Lebensbeschreibung jetzt lebender Gelehrter in preuß. Landen, S. 67–77. – Adelung’s (Jöcher) Gelehrtenlexikon.