Zum Inhalt springen

ADB:Lowitz, Georg Moritz

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Lowitz, Georg Moritz“ von Siegmund Günther in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 319–320, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lowitz,_Georg_Moritz&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 10:11 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Loy, Johann Wilhelm
Band 19 (1884), S. 319–320 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Georg Moritz Lowitz in der Wikipedia
Georg Moritz Lowitz in Wikidata
GND-Nummer 117251763
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|19|319|320|Lowitz, Georg Moritz|Siegmund Günther|ADB:Lowitz, Georg Moritz}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117251763}}    

Lowitz: Georg Moritz L., Astronom und Physiker, geb. den 14. (oder 17.) Februar 1722 zu Fürth, † den 24. August (n. St.) 1774 zu Ilowla an der Wolga, trat als junger Mann in der Eigenschaft eines Kartenzeichners in die berühmte Homann’sche Officin zu Nürnberg ein, ward Theilhaber der Firma und blieb dies auch, nachdem er 1751 zum Professor der Mathematik am Aegydiengymnasium ernannt worden war. 1754 ward er als Professor der praktischen Mathematik nach Göttingen berufen, allein es scheint, daß ihm neben seinem berühmteren Collegen Tobias Mayer die richtige Stellung zu finden schwer fiel, denn 1763 zog er sich vom Amte zurück und lebte als Privatmann in Göttingen. Indeß arbeitete er während dieser Periode rüstig weiter; seiner „Beschreibung der Nürnberger Erd- und Himmelsgloben“ (Nürnberg 1749) ließ er zwei populäre physikalische Schriften „Ueber die Eigenschaften der atmosphärischen Luft“ (ibid. 1754, 1755) und „Die richtige Verwandlung der scheinbaren Zeiten einer Pendeluhr in die wahren Sonnenzeiten“ (Höxter 1755) folgen. In den Göttinger „Gelehrten Anzeigen“ für 1757 findet sich von ihm die „Integration einer oft vorkommenden Differentialformel“. Gewisse Verbindlichkeiten, welche er der Nürnberger kosmographischen Gesellschaft gegenüber eingegangen hatte, verleideten ihm den Aufenthalt in Deutschland allmählich ganz, und so folgte er 1767 einem Rufe nach St. Petersburg als Mitglied der dortigen Akademie. Den Venusdurchgang vom 4. Juni 1769 beobachtete L. zu Gurief (Nov. Comm. Petrop., XIV). Um diese Zeit ordnete Katharina II. die erste große Vermessung ihres ungeheuren Reiches an, und der deutsche Gelehrte ward mit der Aufnahme der Wolgagegenden betraut. Dort fiel er in die Hände der rebellischen Kosaken unter Pugatschew und ward auf dessen Befehl grausam ermordet. Seine Papiere wurden vernichtet, so daß auch die Ergebnisse mehrjähriger geodätischer Arbeiten der Welt verloren gingen. Einige kurz zuvor angestellte Beobachtungen waren [320] unter dem Titel „Observationes in urbe Saratow habitae“ 1773 zu Petersburg gedruckt worden; posthum erschien von ihm (Göttinger Magazin, VI) ein Aufsatz über ein neues Schieferhygrometer. – L. hinterließ einen Sohn Johann Tobias, der sich als Chemiker einen Namen machte.

Johann Bernoulli, Éloge de Lowitz, Mém. de Berlin 1776. – Maedler, Geschichte der Himmelskunde, 2. Bd., S. 43 ff. – Maedler, Rußlands geographische Arbeiten und Entdeckungen, Ges. Reden und Abhandlungen, Berlin 1870, S. 393.