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ADB:Lucius, Ludwig

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Artikel „Lucius, Ludwig“ von Jakob Franck in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 19 (1884), S. 354–355, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Lucius,_Ludwig&oldid=- (Version vom 18. Dezember 2024, 02:10 Uhr UTC)
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Lucius: Ludwig L. (Luz), protestantischer Theolog. Seine Geburtsstätte ist Basel, wo sein Vater Diaconus bei St. Peter war, und seine Geburtszeit der 9. Februar 1577. Anfänglich vom Vater selbst zu Basel, dann zu Mülhausen i. E., wohin derselbe als Prediger berufen worden war, in der lateinischen und griechischen Sprache unterrichtet, erhielt er später seine Gymnasialbildung in seiner Vaterstadt, wurde 1590 in die Zahl der akademischen Bürger aufgenommen und erlangte 1594 die philosophische Magisterwürde. Und von jetzt an mit den philosophischen auch die theologischen und philologischen Studien verbindend, machte er in kurzer Zeit in diesen wie in anderen Disciplinen solche Fortschritte, daß er nicht nur öfters von den Professoren der Theologie Joh. Jak. Grynaeus und Amandus Polanus in öffentlichen Disputationen zum Opponent und Defendent, ja zur Würde eines Präses ernannt wurde, sondern auch in Verhinderungsfällen die mathematischen Vorlesungen des Peter Ryssus und 1598 die hebräischen des Joh. Buxtorf mit ungetheiltem Beifall übernahm. Doch war und blieb die Theologie sein Hauptstudium und bald hatte er auch hierin einen solchen Ruf erlangt, daß ihn 1601 der Markgraf von Baden und Durlach, Ernst Friedrich, zum Diaconus der Kirche und Rector der Schulen zu Baden berief. In dieser Stellung wohnte er auch dem theologischen Colloquium bei, welches dieser Fürst zur Vertheidigung seines Glaubens in dieser Stadt angeordnet hatte. Nachdem derselbe aber 1604 gestorben war, siedelte L., mit seinen theologischen Amtsgenossen entlassen, zuerst nach dem benachbarten Weingarten, dann aber nach Heidelberg über, wo ihm das Amt eines Conrectors des „Gymnasii Ambergensis“ übertragen wurde. Im J. 1610 erhielt er einen Ruf als Rector nach St. Gallen, welchen er jedoch schließlich ausschlug, weil ihm bald darauf (1611) ein solcher des Rathes seiner Vaterstadt auf den akademischen Lehrstuhl der Logik folgte, den er dankbar annahm und [355] bis zu seinem Tode inne hatte. Bis dieser erfolgte, hatte er siebenmal das philosophische Decanat bekleidet und war auch 1634 nach dem Tode Buxtorf’s zum Visitator des Gymnasiums zu Burg ernannt worden. Als ihn 1619 der Fürst von Anhalt nach Cöthen einlud, um daselbst bei der Einrichtung einer gelehrten Schule mit Rath und That beizustehen, hatte er bei dieser Gelegenheit auch der Nationalsynode zu Dordrecht beigewohnt. Mit Geist, Urtheil und Gedächtniß auf vorzügliche Weise begabt, hatte dieser Gelehrte einen großen Schatz in den alten Sprachen und besonders der hebräischen so wie vorzugsweise in der Kirchengeschichte sich erworben und der Name „Lucius“ war es fast allein, der zu jener Zeit viele junge Leute nach Basel zog. Er starb, 66 Jahre alt, den 10. Juni 1642. Von seinen zahlreichen (36) philosophischen und theologischen, sämmtlich zu Basel erschienenen Schriften führen wir an: „Compendium Theologiae“, 1598; „Virgilius c. not. variorum“, 1613. Fol.; „Historie des Ordens der Jesuiter“, 1626. 4°; „Novum Testamentum germanice redditum singulari artificio“, 1628 und „Lexicon latino-graecum contractum“, 1638. Auch den geistlichen Liederschatz bereicherte er mit seinem Liede „Mit deinem Wort, Herr Christ, wollst du bei uns verbleiben“, welches sich nach der Vorrede seiner in das Lateinische übersetzten Jesuitengeschichte: „Historia Jesuitica“, 1627 abgedruckt findet. Ueber sein Leben hinterließ er bis jetzt ungedruckte, in der Bibliothek zu Schaffhausen befindliche Aufzeichnungen.

Th. Zwinger, Orat. fun. in Lud. Luc., Basil. 1642. Freher, Theatr. vir. erudit. p. 1536–1537, wo auch p. 1533 sein Bildniß. Jöcher II, 2569. Wetzel, Analecta hymnica II, 299. Biographie Univers. XXV, 493–494.