ADB:Lukas, Joseph
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L. Kellner und H. Rolfus (Bonner Theol. Litt.-Bl. 1866, 212, 859). Noch mehr Widerspruch fand er in denselben Kreisen mit einem anderen Libell, „Die Presse, ein Stück moderner Versimpelung“, 1867, worin er sogar „katholische Blätter“, – doch wol mit Ausnahme der Blätter der „extremen“ Richtung; denn er war selbst [632] viele Jahre ein sehr fleißiger Mitarbeiter erst der „Landshuter Zeitung“, dann der Passauer „Donau-Zeitung“ (von Bucher), – „nur als ein geringeres Uebel empfehlen“ wollte. Kurz vor seinem Tode nahm er den Kampf gegen den Schulzwang noch einmal auf in einer Declamation, die noch leidenschaftlicher und derber war als die erste, „Der Schulmeister von Sadowa“, 1878.
Lukas: Joseph L., katholischer Geistlicher, geb. am 16. Juni 1834 zu Ruhmannsfelden in Niederbaiern, † am 19. Februar 1878 zu Dalking bei Cham. L. machte seine Studien an dem Benedictinergymnasium zu Metten und am Lyceum zu Regensburg, wurde am 11. Juli 1859 zum Priester geweiht, war dann an mehreren Orten Cooperator, darauf Militärcuratus zu Regensburg (auch während des Feldzuges von 1866), dann Pfarrer zu Eggersberg, seit 1873 zu Dalking. 1868–1870 war er Mitglied des Zollparlaments. 1869 wurde er zu Straubing auch in den baierischen Landtag gewählt, legte aber schon im Mai 1870 in Folge eines Zerwürfnisses mit der „patriotischen“ Partei, gleichzeitig mit dem Abgeordneten Bucher, mit dem er die „extreme“ Richtung in der Partei vertrat, sein Mandat nieder (Allg. Ztg. 1870, Nr. 142, 145). Als Schriftsteller debutirte L., abgesehen von einer „Geschichte der Stadt und Pfarrei Cham“, 1862, mit der Broschüre „Schiller, sein religiöser Fortschritt und sein Tod“, 1863, worin er nachweisen will, daß Schiller als Katholik gestorben sei. 1865 folgte in zwei rasch nacheinander erschienenen Auflagen „Der Schulzwang, ein Stück moderner Tyrannei“, worin L. in gewandter, aber leidenschaftlicher Sprache eine Agitation, nicht nur gegen die staatliche Leitung des Schulwesens, sondern gegen den staatlichen Schulzwang einzuleiten sucht. „Einen Kampf gegen das (staatliche Unterrichts-) Monopol“, sagt er selbst, „versteht das Volk nicht; aber einen Kampf gegen den Schulzwang, den versteht es.“ Die Schrift fand doch damals auch in katholischen Kreisen theils nur mit starken Vorbehalten Beifall, theils entschiedenen Widerspruch in besonderen Gegenschriften von A. Gmelch und B. Jänsch, und in Zeitschriften von