Zum Inhalt springen

ADB:Möschler, Heinrich Benno

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Möschler, Heinrich Benno“ von Wilhelm Heß in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 52 (1906), S. 485, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%B6schler,_Heinrich_Benno&oldid=- (Version vom 24. November 2024, 06:16 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Morre, Karl
Nächster>>>
Moser, Ludwig
Band 52 (1906), S. 485 (Quelle).
Heinrich Benno Möschler bei Wikisource
Heinrich Benno Möschler in der Wikipedia
Heinrich Benno Möschler in Wikidata
GND-Nummer 117088986
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|52|485|485|Möschler, Heinrich Benno|Wilhelm Heß|ADB:Möschler, Heinrich Benno}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117088986}}    

Möschler: Heinrich Benno M., wurde am 25. October 1831 in Herrnhut geboren. Nachdem er zunächst die Schule in Herrnhut besucht hatte, bezog er im 13. Jahre die Herrnhuter Lehranstalt zu Niesky. Im J. 1846 wurde er confirmirt und trat als Lehrling in dasselbe Geschäft, in welchem sein Vater Buchhalter war. Seine freie Zeit benutzte M., um sich mit der Entomologie und namentlich der Lepidopterologie, für welche er eine besondere Vorliebe hatte, zu beschäftigen und veröffentlichte bereits 1848 im Alter von 16 Jahren seine erste Arbeit „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Labrador“ in der Stettiner entomologischen Zeitung 1848. In demselben Jahre wurde er ernstlich krank, und der Arzt empfahl ihm dringend, einen andern Beruf zu wählen, welcher ihm mehr frische Luft und Bewegung gestattete. M. wählte die Landwirthschaft und wurde 1849 Eleve zuerst in Klix, dann in Niederreunersdorf[WS 1]. 1853 wurde er Inspector auf dem Gute Sorichen[WS 2] bei Niesky und blieb dort bis zum Verkaufe dieses Gutes 1859. Alsdann nahm er seinen Wohnsitz in Herrnhut und widmete sich ganz der Lepidopterologie, indem er zugleich den schon früher begonnenen Handel mit Schmetterlingen in ausgedehnterer Weise fortsetzte. Er veröffentlichte in dem „Neuen Lausitzer Magazin 1858 und 1860 einen Aufsatz über die Schmetterlinge der Oberlausitz“ und in demselben Jahre „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Labrador“, in welchem er 20 neue Arten beschrieb in Wiener entom. Zeitschr. Bd. IV, 1860. Auch dem schwierigen Gebiete der Microlepidopteren wandte er sich zu und beschrieb ebendaselbst in demselben Bande eine neue Art, Acentropus latipennis, von Sarepta.

Im J. 1861 kaufte er das Gut Kronförsten[WS 3] bei Bautzen. Nachdem er dort 1866 eine Ziegelei angelegt hatte, gab ihm dieselbe einen auskömmlichen Ertrag und er fand noch hinreichend Zeit, sich mit seiner Lieblingswissenschaft weiter zu beschäftigen. Bald erschienen eine Reihe von beachtenswerthen Arbeiten: „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Surinam“ in den „Verhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien“ 1876, 1880, 1881 und 1882; „Neue exotische Hesperiden“, ebd. 1878, worin 42 neue Arten beschrieben sind; „Die Familien und Gattungen der europäischen Tagfalter“ in „Schriften der naturforschenden Gesellschaft zu Görlitz“, 36. Bd. 1878; „Familien und Gattungen der europäischen Schwärmer“, ebd. 18. Bd. 1880; „Beiträge zur Schmetterlingsfauna des Kaffernlandes“ in Verhandlungen der k. k. zool. bot. Gesellschaft in Wien 1883; „Die Nordamerika und Europa gemeinsam angehörenden Lepidopteren“, ebd. 1884. Seine letzten größeren Arbeiten erschienen in Abhandlungen der Senkenbergischen naturforschenden Gesellschaft, und zwar 1886: „Beiträge zur Schmetterlingsfauna von Jamaica“ und 1887: „Beiträge zur Schmetterlingsfauna der Goldküste“. Ein größeres Werk über „die Lepidopterenfauna von Portorico unter Berücksichtigung der benachbarten Inselgebiete“ wurde nach seinem Tode von Oberstlieutenant Sallmüller bearbeitet. Zahlreiche kleinere Aufsätze erschienen in verschiedenen entomologischen Zeitschriften, namentlich in der Stettiner entomologischen Zeitung. Am 12. November 1888 erkrankte M. plötzlich an einer Lungenentzündung und starb am 21. November. Für seine Wissenschaft begeistert, hat sich M. durch unermüdlichen Fleiß außergewöhnliche Kenntnisse in derselben erworben und war einer der bedeutendsten Lepidopterologen seiner Zeit.

Nekrolog von Dr. Staudinger in Stettiner entomologischen Zeitung, 50. Jahrg., Nr. 4–6, S. 137.


Anmerkungen (Wikisource)

  1. richtig: Niederrennersdorf.
  2. richtig: Särichen
  3. richtig: Kronförstgen oder -chen.