ADB:Mühlenberg, Heinrich Melchior

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Artikel „Mühlenberg, Heinrich Melchior“ von Wilhelm Stricker in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 460–461, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BChlenberg,_Heinrich_Melchior&oldid=- (Version vom 23. April 2024, 15:51 Uhr UTC)
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Mühlenberg: Heinrich Melchior M., geb. zu Eimbeck in Hannover 1711, † 1781 in Philadelphia. Seine Familie stammt aus Obersachsen und war im dreißigjährigen Kriege verarmt. Der Tod seines Vaters, eines Gerichtsbeamten, verzögerte den Antritt seiner theologischen Studien und erst 1725 konnte M. die Hochschule zu Göttingen beziehen, welche er später mit der zu Halle vertauschte. – Die zerstreuten deutschen und schwedischen Lutheraner in Pennsylvanien und den benachbarten Staaten, welche früher einer geordneten Seelsorge entbehrten, hatten 1740 zu einem kirchlichen Organismus sich geeinigt und wandten sich an die Glaubensgenossen in Deutschland, um ein Haupt ihrer Kirche zu erhalten. M. wurde ihnen vorgeschlagen und nahm die Wahl an. Er verließ Halle im Frühjahr 1742, verweilte in London bei Dr. Ziegenhagen, dem Caplan des Königs Georg II., und langte im September in Charleston, Südkarolina, an, von wo er nach einer mühsamen und gefährlichen Reise am 25. Novbr. 1742 in Philadelphia eintraf. Seine Aufgabe war eine schwierige: von New-York bis Georgia erstreckte sich sein Sprengel. Die Grenzgemeinden waren den Anfällen der Indianer ausgesetzt und hier wurde nicht selten auch seine chirurgische Geschicklichkeit verlangt. Durch Charakter und Kenntnisse war M. der Mann, einen solchen Posten auszufüllen. Er sprach hoch- und niederdeutsch und englisch gleich fließend, war thätig und versöhnlich und ein vortrefflicher Kanzelredner. So erlangte er bald ein großes Ansehen, welches noch gesteigert wurde durch seine Vermählung mit der Tochter Anna des einflußreichen pennsylvanischen Obersten Konrad Weißer. Mit dem aus Deutschland gesendeten Gelde vollendete er am 2. Mai 1743 die erste Kirche zu Providence, am 5. April 1745 die zweite in Philadelphia. Im J. 1745 machte die Ankunft mehrerer anderer deutscher Geistlichen es M. möglich, seine Geschäfte zu theilen und mehr [461] sich der Oberleitung der Kirche zu widmen. Zu diesem Zwecke siedelte er nach la Trappe, Montgomery County, über, wo damals die größte lutherische Gemeinde bestand. Im J. 1748 hatte M. die Freude, die lutherischen Prediger von 20 Gemeinden sich zur ersten Synode versammeln zu sehen. Erst 1761 kehrte M. nach Philadelphia zurück, wo er 1781 gestorben ist.

Franz Löher, Geschichte und Zustände der Deutschen in Amerika, Cincinnati 1847 (Leipzig, K. F. Köhler), S. 127.