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ADB:Müller, Nikolaus

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Artikel „Müller, Nikolaus“ von Emanuel Leser in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 655, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:M%C3%BCller,_Nikolaus&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 11:31 Uhr UTC)
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Müller: Nikolaus M., dramatischer Dichter, Maler, ästhetischer und mythologischer Schriftsteller, auch betheiligt an der Mainzer Klubistenbewegung, war geboren zu Mainz am 14. Mai 1770, † am 14. Juni 1851. Schon als Schüler ließ er Gedichte drucken, auch vermöge persönlicher Beziehungen zu dem Schauspieldirector Großmann (Bd. IX S. 752) Theaterstücke an der Mainzer Bühne aufführen. Er bezog die Universität, um Philosophie zu studiren, wurde 1788 Baccalaureus und suchte dann durch Malerarbeiten seinen Unterhalt zu finden. Nach dem Einrücken der Franzosen trat er dem Freiheitsklub bei. Er hielt hier öfters Reden, war Mitglied zweier Ausschüsse, auch als Dolmetscher wie durch Leitung politischer Feste und durch Tendenzdramen für die Förderung der Parteizwecke thätig. Bei der Uebergabe der Stadt an die Deutschen entkam er am 24. Juli 1793 in der Uniform eines französischen Soldaten. Zuerst trieb er in Paris Kunststudien, wurde dann in der Pfalz in verschiedenen Subalternstellungen beschäftigt und kehrte nach der abermaligen Besetzung von Mainz durch die Franzosen im Februar 1798 dahin zurück. Er ertheilte hier im Zeichnen Privatunterricht, malte und schrieb für das Theater, bis er 1802 am Lyceum eine Stelle als Lehrer der Aesthetik und des Zeichnens erhielt. 1805 wurde er auch Conservator der städtischen Gemäldegallerie. Er behielt diese Aemter nach dem Uebergang der Stadt an den hessischen Staat, erwarb sich Verdienste um die Förderung der künstlerischen und litterarischen Bestrebungen unter seinen Mitbürgern und dehnte seine Beschäftigungen auch auf wissenschaftliche, namentlich mythologische und sprachliche Studien aus. Als Frucht der letzteren veröffentlichte er namentlich: „Glauben, Wissen und Kunst der alten Hindus“ (1822) und „Mithras“ (1831). Er bewahrte bis in ein hohes Alter Körperkraft und Geistesfrische; sein Tod erfolgte in Mainz am 14. Juni 1851.

Selbstbiographie und Schriftenverzeichniß bei Scriba, Lexicon der Schriftsteller des Großherzogthums Hessen I. 262–275, II. 502 f. – Neuer Nekrolog der Deutschen, Jahrg. 29, S. 450–460.