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ADB:Magnus II. (Herzog von Sachsen-Lauenburg)

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Artikel „Magnus II.“ von Otto von Heinemann in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 72–73, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Magnus_II._(Herzog_von_Sachsen-Lauenburg)&oldid=- (Version vom 19. November 2024, 18:43 Uhr UTC)
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Magnus II., Enkel des Vorigen (des Herzogs Magnus I.) und Sohn des Herzogs Franz I. von Lauenburg, ward diesem im J. 1543 von seiner Gemahlin Sibylle, einer Tochter des Herzogs Heinrich des Frommen von Sachsen (Albertinischer Linie) geboren. Eine jener rauhen, unruhigen und selbstsüchtigen Landsknechtsnaturen, wie sie zu jener Zeit uns unter den deutschen Fürsten auch sonst wol begegnen, hat M. in und außer Deutschland ein bewegtes, unstätes Leben geführt und schließlich ein trauriges Ende gefunden. Nachdem die Versuche seines [73] Vaters, ihm, dem 11jährigen Knaben, mit Anwendung äußerer Gewalt das Bisthum Ratzeburg zu verschaffen, fehlgeschlagen waren, ging M., kaum dem Jünglingsalter entwachsen, nach Schweden an den Hof des Königs Erichs XIV., der ihn mit seiner Schwester Sophia verlobte und ihn im J. 1566 zum Oberbefehlshaber in dem Kriege gegen Dänemark ernannte. Allein die Lorbeern, die M. in diesem Kriege erfocht, waren äußerst dürftig, sodaß sich Erich genöthigt sah selbst die Leitung desselben zu übernehmen. Im folgenden Jahre spielte der Herzog dann in dem bekannten Processe gegen Nils Sture und dessen Genossen eine nicht gerade ehrenwerthe Rolle. Im folgenden Jahre vollzog er seine Vermählung mit der Prinzessin Sophia, man sagt an demselben Tage, da König Erich dem Verhältnisse, welches ihn schon seit längerer Zeit mit Katharina Manstochter, dem Sprößling eines Korporals seiner Leibwache, verband, die kirchliche Weihe gab. Als sich dann im J. 1568 Johann und Karl, die beiden Brüder des Königs, gegen diesen erhoben und auf Stockholm heranzogen, ging M. zu ihnen über und rückte mit ihnen am 19. September in die Stadt ein, wo sich alsbald das Geschick des unglücklichen Königs erfüllen sollte. Johann, der nun den schwedischen Thron bestieg, scheint sich für die Dienste des Herzogs nicht sehr erkenntlich gezeigt zu haben, denn dieser verließ kurze Zeit nach der Krönung desselben Schweden, um nach Deutschland zurückzukehren. Vielleicht bestimmten ihn auch dazu die Nachrichten, die er aus der Heimath erhielt. Hier hatte Herzog Franz im J. 1571 die Regierung niedergelegt und sie seinem jüngeren gleichnamigen Sohne übertragen. Dagegen erhob M. Protest, sammelte in den Niederlanden Reiterei und Fußvolk und rückte, überall Furcht und Schrecken verbreitend, im J. 1574 gegen die Elbe heran. Zu Anfang Octobers griff er Ratzeburg an, bemächtigte sich der Stadt nach tapferem Widerstande und plünderte sie völlig aus. Als er aber die Nachricht erhielt, daß die Truppen des niedersächsischen Kreises im Anzuge wären, um diesen Bruch des Landfriedens zu ahnden, entließ er sein Kriegsvolk, über welches er alle Gewalt verloren hatte, und rettete sich durch die Flucht. Abermals ging er nach Schweden, wo er eine Zeit lang auf seinen Gütern in Upland lebte, aber durch seine Rohheit, seinen Uebermuth und seine Gewaltthätigkeiten zu vielfachen Klagen Veranlassung gab. Um ihn los zu werden, verlieh ihm König Johann die soeben den Dänen entrissene Sonnenburg auf der Insel Oesel. Kaum war er hier angekommen, als er Klaus von Ungarn, den dänischen Statthalter auf der Arensburg, gefangen nahm, die Insel Mön unter dem Vorwande, daß sie zum Schlosse Sonnenburg gehöre, besetzte und die Bürger von Pernau beraubte. Das führte zu lebhaften Beschwerden seitens der Dänen, und da er auch seine Gemahlin, die Schwester Johanns, in brutaler Weise behandelte, so verlor er völlig des Königs Gunst und sah sich genöthigt Schweden nochmals zu verlassen, wo indeß seine Gemahlin mit ihrem Sohne Gustav zurückblieb. In Deutschland gerieth er alsbald mit seinem Bruder Franz in neue Streitigkeiten, die einen so gehässigen Charakter annahmen, daß dieser von dem Kaiser die Genehmigung erlangte, sich seiner Person versichern zu dürfen. Dies geschah im J. 1588 und M. ward seitdem auf dem Schlosse zu Ratzeburg in strenger Haft gehalten. 15 Jahre lang hat er in dieser Gefangenschaft noch gelebt, bis ihn am 14. Mai 1603 der Tod aus derselben erlöste. Zu Ratzeburg in der dortigen Schloßkapelle hat er die letzte Ruhestätte gefunden.