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ADB:Mattielli, Lorenzo

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Artikel „Mattielli, Lorenzo“ von Richard Steche in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 20 (1884), S. 673–674, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mattielli,_Lorenzo&oldid=- (Version vom 25. November 2024, 06:50 Uhr UTC)
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Matthielli: Lorenzo M., Bildhauer, geb. 1688 zu Vicenza. Um 1734 arbeitete M. zu Wien vier Colossalgruppen, Darstellungen von vier Kämpfen des Herkules, welche die Seiten des Portales an der ehemaligen Reichskanzlei zieren, ferner den Sieg des h. Michael über den Satan in der Barnabitenkirche, eine thronende Madonna in dem Kapuzinerkloster und unter Mader (s. o. S. 32) an den Reliefs aus dem Leben des h. Carl Borromäus, welche die Schäfte der zwei kolossalen Säulen vor der Carlskirche schmücken. Seine Hauptthätigkeit entwickelte der Künstler zu Dresden. Seine Werke sind folgende: Für das königliche Jagdschloß zu Hubertusburg zwei Trophäen für 2100 Thlr. und die Füllung des Hauptgiebels mit Mars und Venus und dem großen sächsisch-polnischen Wappen für 1470 Thlr.; für die katholische Hofkirche zu Dresden 78 Colossalfiguren von Heiligen; diese nach Zeichnungen von Stefano Torelli gefertigten Figuren sind bemerkenswerth durch klare, weithinwirkende Haltung und perspectivische theils Verkürzung, theils Verlängerung einzelner Körpertheile. M. erhielt für die zuerst aufgestellten Figuren des h. Lucas und des Apostel Thaddäus je 900 Thlr., für die folgenden durchschnittlich je 500 Thlr. Bei Anfertigung der Figuren stand dem Künstler sein Sohn Francesco zur Seite, welcher 1745 zum Inspector der antiken und modernen Statuen ernannt wurde. Für des Ministers Grafen Brühl Palais auf der Augustusstraße die Figuren der Wachsamkeit, Wissenschaft, des Meleager und der Flora, für Brühl’s Garten auf der Friedrichsstraße das berühmte Kaskadenwerk mit der Neptunsgruppe nach dem Entwurfe des Architekten Zacharias Longuelune, und die Gruppen Rom und Athen, Herkules und Omphale, welche sich jetzt im Garten des Palais des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen, befinden. Für das vom Oberlandbaumeister Schwartze errichtete ehemalige Gartenpalais des Grafen Mosczynski die Figuren Apollo, Diana, Mars, Venus, Theseus und Ariadne. Ferner eine Anzahl Vasen, welche sich jetzt in den öffentlichen Anlagen der Stadt Dresden befinden. Der Künstler erbaute auf königliche Kosten an der Ecke der Königstraße und des Kirchplatzes zu Neustadt-Dresden ein Haus mit Ateliers, in [674] welchem er öfter den Besuch des Königs August III. empfing, z. B. am 28. Juni 1740. Die Figuren der katholischen Hofkirche wurden hier gearbeitet. Ein zweites Atelier des Meisters befand sich auf dem Plantagengute zu Hosterwitz. M. soll zuerst den König August III. auf die drei herkulanischen Figuren der Sammlung des Prinzen Eugen zu Wien aufmerksam gemacht haben, und zu deren Erwerbung für das Dresdner Antikencabinet beigetragen haben. Er starb am 29. April 1748 zu Dresden. L. Zucchi hat 39 Figuren der katholischen Hofkirche gestochen.