Zum Inhalt springen

ADB:Mohr, Eduard (Forschungsreisender)

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Mohr, Eduard“ von Wilhelm Olbers Focke in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 66–67, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mohr,_Eduard_(Forschungsreisender)&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 04:05 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Nächster>>>
Mohr, Friedrich
Band 22 (1885), S. 66–67 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Eduard Mohr (Afrikaforscher) in der Wikipedia
Eduard Mohr in Wikidata
GND-Nummer 117092177
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|66|67|Mohr, Eduard|Wilhelm Olbers Focke|ADB:Mohr, Eduard (Forschungsreisender)}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=117092177}}    

Mohr: Nicolaus Carl Eduard M., geb. zu Bremen am 19. Februar 1828, zeichnete sich schon als Knabe durch Kühnheit und Neigung zu allerlei Streichen aus. Nach Beendigung der Schulzeit und der kaufmännischen Lehrjahre schiffte er sich 1848 nach Baltimore ein, in der Absicht sich von dort nach Havana zu begeben, um in ein Handelsgeschäft einzutreten. Bei seiner Ankunft in Amerika trafen die ersten Nachrichten von Californiens Goldreichthum ein und nun schloß er sich einer Gesellschaft von jungen Leuten an, welche sich gemeinsam einen kleinen Schuner kauften, um nach San Francisco zu segeln. Die abenteuerliche Reise um Cap Horn herum dauerte fast ein ganzes Jahr. Einige Monate arbeitete M. mit ziemlichem Erfolge in den Goldminen, kehrte dann nach San Francisco zurück, besuchte 1851 die Sandwichinseln und unternahm von Honolulu aus auf einem kleinen Schiffe eine Tauschhandelsfahrt nach Kamtschatka und der Behringstraße. Nachdem er später etwa zwei Jahre lang ein Salzgeschäft in dem mexikanischen Untercalifornien geleitet hatte, schiffte er sich 1855 nach Kalkutta ein und ging von dort nach Akyab, um in das Reisgeschäft seines Bruders einzutreten. Er arbeitete dort einige Jahre mit gutem kaufmännischen Erfolge, kehrte 1859 nach Bremen zurück, begab sich aber schon 1861 über New-York nach Batavia, von wo aus er einen 14tägigen Jagdausflug durch das westliche Java unternahm, und ging dann nochmals nach Hinterindien. Von 1863–1868 lebte er meistens in Bremen und benutzte diesen Aufenthalt, um sich auf der Steuermannsschule in genauen geographischen Positionsbestimmungen zu üben. Nachdem er schon einmal vorübergehend 1866 Südafrika besucht und in Gesellschaft des namhaften Jägers John Dunn Natal und Zululand durchstreift hatte, führte er in den Jahren 1869 und 1870 eine größere Jagd- und Forschungsreise aus, auf welcher er von Durban und Transvaal aus durch streckenweise völlig unbekannte Gegenden bis zu den Victoriafällen des [67] Zambesi vordrang. Nach seiner Rückkehr lebte er einige Jahre in Bremen und insbesondere in seiner bäuerlich einfachen Landwohnung zu Ottersberg; als er aber durch fremde Schuld sein Vermögen verloren hatte, stellte er sich der deutschen afrikanischen Gesellschaft zur Verfügung, welche ihn 1876 nach Angola schickte, um von dort aus den afrikanischen Continent zu durchkreuzen. Er starb indeß schon vor dem Betreten der unbekannten Region zu Malange am 26. December 1876. – M. verstand es, seine abenteuerlichen Streifzüge und Reisen in Wort und Schrift in anziehender Weise zu schildern; seine Mittheilungen über die letzte südafrikanische Reise sind auch von wissenschaftlichem Werth. Schriften: „Reise- und Jagdbilder aus der Südsee, Californien und Südafrika“ (1868); „Nach den Victoriafällen des Zambesi“ (1875); Aufsätze in Petermann’s geographischen Mittheilungen 1869, 1871, 1872 etc. – Selbstbiographie in Daheim 1872 S. 791, 809 (mit Porträt); Nekrolog in Arendts’ Deutscher Rundschau f. Geogr. 1880, S. 240 (mit Porträt).