ADB:Moritz, Josef

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Moritz, Joseph (Benedikt)“ von Edmund von Oefele in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 307–308, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Moritz,_Josef&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 16:02 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
Band 22 (1885), S. 307–308 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Joseph Moritz in der Wikipedia
Josef Moritz in Wikidata
GND-Nummer 132942135
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|22|307|308|Moritz, Joseph (Benedikt)|Edmund von Oefele|ADB:Moritz, Josef}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=132942135}}    

Moritz: Joseph (Benedikt) M. (Moriz), geb. am 16. Februar 1769 zu Ensdorf in der Oberpfalz, trat mit 20 Jahren in das dortige Benedictinerkloster und bekleidete daselbst die Aemter des Bibliothekars und Archivars. Seine [308] Bearbeitung einer von der litterarischen Gesellschaft der baierischen Benedictinercongregation gestellten Preisfrage über den Pfalzgrafen Rapoto († 1099) fand Aufnahme in die Abhandlungen der kurbaierischen Akademie der Wissenschaften (1798), in Folge der Lösung einer Preisaufgabe letzterer über die Grafen von Vornbach wurde er akademisches Mitglied (1800). Nach der Klosteraufhebung übertrug man ihm die Organisirung und Verwaltung einer aus den Bibliotheken der oberpfälzischen Klöster in Amberg zu bildenden Provinzialbibliothek und, als dieselbe im J. 1815 theilweise verbrannte, die Professur des Kirchenrechtes am Lyceum daselbst, 1824 an jenem zu Dillingen. Seiner Lieblingsneigung, der mittelalterlichen Quellenforschung, konnte er aber an diesen Orten nicht leben, nur Untergeordnetes, wie das Register zu Ried’s Codex diplomaticus episcopatus Ratisbonensis (1816), vermochte er da zu leisten. Deshalb gab M. endlich das Lehramt auf und ging nach München. Dort fand er einen Gönner an dem Reichsarchivdirector Freiherrn v. Freyberg, in dessen „Sammlung historischer Schriften und Urkunden“ das Vestedirte, die Traditionsbücher von Passau und Ensdorf (im 1. und 2. Bande), durch M. bearbeitet sind. Auf Freyberg’s Verwendung erhielt er zu Anfang des Jahres 1827 eine Functionärstelle am königlichen Reichsarchive, während ihn die Akademie der Wissenschaften mit der Redigirung der Kaiserurkunden für die Monumenta Boica betraute. Was er sodann in den Bänden XXVIII und XXIX dieses Werkes an Text und kritischem Apparate geliefert hat, zeugt allerdings von tüchtigen Kenntnissen sowie bedeutender Arbeitskraft und läßt bedauern, daß man ihn nicht früher zu dem Unternehmen heranzog; er hat wol auch (1831) mit unverkennbarem Scharfsinn die Unächtheit des größeren österreichischen Freiheitsbriefes und die Aechtheit des kleineren gegen Hormayr verfochten: aber „Baierns Mabillon“ konnte ihn doch nur freundschaftliche Ueberschätzung benennen. Nicht frei von unhaltbaren Hypothesen und überhaupt zu breit geschrieben ist seine „Geschichte der Grafen von Sulzbach“, deren Druckvollendung (bis auf das Register) er noch erlebte, während sie erst nach seinem am 13. März 1834 zu München erfolgten Tode in den Abhandlungen der historischen Klasse der Akademie (1. Bd. 1833) erschien.

Nekrolog auf M. von G(andershofer) in den baierischen Annalen, Blatt für Vaterlandskunde, 1834, Nr. XXII, S. 523–526. Lindner, Die Schriftsteller des Benedictinerordens im Königreiche Baiern, Bd. I, S. 284–286 und Nachträge S. 34.