ADB:Musius, Cornelius

aus Wikisource, der freien Quellensammlung

Empfohlene Zitierweise:

Artikel „Musius, Cornelius“ von Jacob Cornelis van Slee in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 99, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Musius,_Cornelius&oldid=- (Version vom 19. April 2024, 09:53 Uhr UTC)
Allgemeine Deutsche Biographie
>>>enthalten in<<<
[[ADB:{{{VERWEIS}}}|{{{VERWEIS}}}]]
<<<Vorheriger
Mushard, Martin
Nächster>>>
Muskatblüt
Band 23 (1886), S. 99 (Quelle).
[[| bei Wikisource]]
Cornelis Musius in der Wikipedia
Cornelis Musius in Wikidata
GND-Nummer 122073290
Datensatz, Rohdaten, Werke, Deutsche Biographie, weitere Angebote
fertig
Fertig! Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle Korrektur gelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
Kopiervorlage  
* {{ADB|23|99|99|Musius, Cornelius|Jacob Cornelis van Slee|ADB:Musius, Cornelius}}    

{{Normdaten|TYP=p|GND=122073290}}    

Musius: Cornelius M., 1503 zu Delft geboren, studirte zu Löwen, Paris und Poitiers Theologie und war, nachdem er die Priesterweihe erhalten hatte, fünfunddreißig Jahre Beichtvater im St. Agathakloster zu Delft, ausgezeichnet durch wissenschaftliche Bildung, Kunstliebe und reine Sittlichkeit, von den Besten des Landes, wie von Wilhelm von Oranien hoch geachtet. Daher blieb er auch auf dessen Bitte zu Delft, als diese Stadt das spanische Joch abgeschüttelt hatte und suchte durch Sanftmuth und Verträglichkeit den confessionellen Frieden so viel als möglich zu erhalten. Es mochte ihm aber wenig gelingen, die Leidenschaften zu beschwichtigen, und als er deswegen ohne Erlaubniß des Prinzen nach dem Haag übersiedelte, zog er sich damit dessen Mißvergnügen zu. Infolge dessen glaubte sich Graf Lumey (A. D. B. XIX, 684) zu seiner Verfolgung berechtigt und ließ ihn als Gefangenen nach Leyden bringen, wo der unglückliche Greis auf empörende Weise gefoltert und endlich gehängt ward. Als der Prinz die Verhaftung des ehrwürdigen Priesters vernommen hatte, erließ er sogleich den Befehl seiner Freilassung, Lumey aber hielt den prinzlichen Boten so lange außerhalb der Stadtpforten zurück, bis er seinen Pfaffenhaß auch an diesem Priester gekühlt hatte. M. starb am 10. December 1572 und wiewol Lumey’s Frevelthat den Abscheu Aller und des Prinzen Ungnade erregte, hatte doch die Eroberung Brielle’s ihm einen zu großen Namen gemacht, als daß man gewagt hätte, ihn gebührend zu züchtigen. M. liebte nicht nur die Malerkunst, sondern übte auch selbst die Dichtkunst aus, wie seine „Odae de temporum fugacitate et de Sacrorum poematum immortalitate“ und sein „Hymnus de Cornelio“, „Hymnus de Sancta Agatha“, „Odae et psalmi aliquot“ und mehrere Dichtungen zeigen. Von seinen Schriften erwähnen wir noch: „Encomium solitudinis“, „Imago patientiae“, „Institutio foeminae Christianae“, „Famularum Desiderii Erasmi libellus“ u. s. w.

Bleiswijck, Beschrijv. van Delft I Bl. 444, Lebensbeschrijv. van voorname Mann. en Vrouw. IV Bl. 305 ss., Glasius, Godgel. Nederl. und van der Aa, Biogr. Woordenb.