ADB:Natterer, Johann
E. Pohl und Chr. Mikan, denen sich noch Bapt. Spix und Phil. Martius (s. A. D. B. Bd. XX, S. 517) angeschlossen hatten, im Gefolge der Erzherzogin Leopoldine eine Reise nach Brasilien. Nachdem er dort fast achtzehn Jahre lang gesammelt hatte, kehrte er 1836 mit einer sehr beträchtlichen Ausbeute, unter der sich allein über 12,000 Vögel und fast 33,000 Insecten befanden, nach Wien zurück. Bis in die neueste Zeit hat diese Sammlung zahlreichen Naturforschern Material zu wissenschaftlichen Arbeiten geliefert, und die Kenntniß der brasilianischen Fauna nicht unwesentlich erweitert. Seine umfangreichen Aufzeichnungen, die er von dieser Reise mitbrachte, wurden theils von ihm selbst, theils von anderen Gelehrten bearbeitet und veröffentlicht. In Anerkennung seiner Verdienste wurde N. unter Erhöhung seines Gehaltes zum Custosadjuncten befördert, zahlreiche gelehrte Gesellschaften ernannten ihn zu ihrem Mitgliede und die Universität Heidelberg verlieh ihm den Doctorgrad. Von seinen Schriften sind namentlich verschiedene Aufsätze in den Annalen des Wiener Museums zu erwähnen: Bd. II, Abthl. 1 über „Lepidosiren, eine neue Gattung aus der Familie der fischähnlichen Reptilien“ und im Verein mit Fitzinger Bd. II, Abthl. 2 und 3 „Beiträge zur genauen Kenntniß der südamerikanischen Alligatoren“. Er war auch Mitarbeiter an Schlegel’s Histoire naturelle des Oiseaux d’Europe. Darmstadt 1841–43. Ein Theil seiner Aufzeichnungen über die Vögel Brasiliens wurde nach seinem Tode 1856 und 1859 in den Wiener Sitzungsberichten von Pelzeln veröffentlicht. N. starb in Folge eines Blutsturzes am 17. Juni 1843.
Natterer: Johann N. wurde am 9. November 1787 zu Sachsenburg bei Wien geboren. Er besuchte das Gymnasium in Wien und wurde zugleich von seinem Vater, welcher kaiserlicher Falkonier war, zum tüchtigen Jäger herangebildet. Nachdem er auf der Universität zu Wien Naturwissenschaften studiert hatte, unternahm er verschiedene Reisen, um für das zoologische Museum zu sammeln, 1806 nach Ungarn, 1808 nach Steiermark, 1809 wurde er ohne Gehalt am Museum angestellt und erhielt, nachdem er 1812 noch eine Sammelreise nach Italien unternommen hatte, 1816 die Stelle eines Assistenten. Im folgenden Jahre unternahm er mit den Naturforschern