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ADB:Nolde, Adolf Friedrich

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Artikel „Nolde, Adolf Friedrich“ von August Hirsch in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 23 (1886), S. 758–759, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Nolde,_Adolf_Friedrich&oldid=- (Version vom 23. Dezember 2024, 17:40 Uhr UTC)
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Nolde: Adolf Friedrich N., Arzt, am 1. Mai 1764 in Neustrelitz (nach Blanck, s. u., S. 97; nach Krey, Andenken etc. V. 19 in Neubrandenburg geboren), hatte zuerst in Göttingen, später in Berlin Medicin studirt, 1788 in Göttingen den Doctorgrad erlangt und sich darnach in seiner Vaterstadt als praktischer Arzt niedergelassen. Im J. 1789 siedelte er nach Rostock über, wo er sich an der medicinischen Facultät als Privatdocent habilitirte, 1790 wurde er daselbst zum Professor extraord. und 1794 zum Professor ord. der Geburtshülfe, 1797 zum Kreisphysicus und 1805 zum Leibmedicus am mecklenburgischen Hofe ernannt. Im J. 1806 wurde er als Professor der Geburtshülfe an das Collegium medico-chirurgicum nach Braunschweig berufen, mit der Direction der dortigen Entbindungsanstalt betraut, als Beisitzer im Obersanitätscollegium und zum Hof- und Leibarzte ernannt. Im J. 1810 folgte er einem Rufe als Professor ord. der praktischen Medicin und Director der klinischen Anstalten in Halle, übernahm auch die Stelle des Stadtphysicus, starb daselbst aber nach einem dreijährigen Aufenthalte am 2. September 1813. – N. erfreute sich ebenso als Arzt, wie als akademischer Lehrer großer Anerkennung, und sein früher Tod hat in weiten Kreisen ein tiefes Bedauern hervorgerufen. Unter seinen zahlreichen litterarischen Arbeiten, die er theils in Monographien und Gelegenheitsschriften, theils in Journalartikeln niedergelegt hat (ein Verzeichniß derselben findet sich in der unten genannten Schrift von Blanck), verdienen neben seinen [759] interessanten „Medicinisch-anthropologischen Bemerkungen über Rostock und seine Bewohner“, 2 Bde., 1807, 1812 (der zweite Band auch unter dem Titel: „Beobachtungen über den Gang der Krankheiten zu Rostock während der sechs letzten Jahre des 18. Jahrhunderts“), vor allem die geburtshülflichen Schriften („Beiträge zur Geburtshülfe“, 3 Stücke, 1801, 1808, 1811. – „Gedanken über die zweckmäßigste Einrichtung und Benutzung öffentlicher Entbindungsanstalten.“ 1806 (Gelegenheitsschrift beim Antritte seines Lehramtes in Braunschweig) und „Notizen zur Culturgeschichte der Geburtshülfe in dem Herzogthume Braunschweig“ 1807), die sich sämmtlich durch Sachkenntniß, Klarheit und Bestimmtheit im Ausdrucke auszeichnen, als die ersten erfolgreichen Bestrebungen um die Reform des Unterrichtes in der Geburtshülfe an den deutschen Universitäten hervorgehoben zu werden.

Ueber sein Leben und seine Schriften vgl. Blanck, Die mecklenburgischen Aerzte von den ältesten Zeiten bis zur Gegenwart etc. Schwerin 1874. S. 97 und Siebold, Versuch einer Geschichte der Geburtshülfe. Berlin 1845. II. 654.