ADB:Oertel, Eucharius Ferdinand Christian
[435] Arabisch, Englisch, Italienisch und Spanisch und hörte gleichzeitig medicinische Vorlesungen. 1789 zum Dr. phil. promovirt übernahm er zunächst eine Hauslehrerstelle im freiherrlich v. Seckendorf’schen Hause in Oberzenn und wurde sodann 1795 in die dritte Lehrerstelle am Gymnasium in Ansbach berufen, welche er 32 Jahre lang bis zu seiner Emeritirung im J. 1827 verwaltet hat. Er starb am 16. Mai 1850. – Oe. war ein ungemein fruchtbarer Schriftsteller; das Verzeichniß seiner Schriften zählt nicht weniger als 79 Titel zum Theil mehrbändiger Werke auf. Am werthvollsten sind einige seiner philologischen Arbeiten, wie die Uebersetzungen des Aeschylos und Euripides, auch die Abhandlungen „De Germanismis linguae latinae apparentibus seu falso suspectis“ (1796 und 1802); leider verlor er sich aber schon früh in theologische Schriftstellerei, in der er, dem nach seinem eigenen Geständniß jede Religion verleidet war, den plattesten Rationalismus breit trat: „Christologie oder die Resultate der neuesten Aufklärungen über … die Gottheit Christi“, 2 Bde., 1792; „Philosophische Bibelerklärung (Römerbrief)“, 1793; „Johannisbriefe und -Evangelien, hebraismenfrei übersetzt“, 1795 etc. In den letzten Jahrzehnten seines Lebens wurde er einer der begeistertsten Lobredner der Kaltwasserkuren, glaubte namentlich die Cholera mit kaltem Wasser heilen zu können; seine hierauf bezüglichen Schriften, deren jährlich mehrere erschienen, sind werthlos. Ein Verdienst erwarb er sich durch die Bearbeitung von Blancardi Lexicon Medico-Chirurgicum, 1840. – Die Selbstbiographie des begabten, aber zerfahrenen Mannes (Prof. Dr. Oertel als Theolog, Philolog und Hydrolog. Von ihm selbst geschildert, 1840) bietet durch ihre Originalität manches Interessante.
Oertel: Eucharius Ferdinand Christian Oe., Theologe, Philologe und „Hydrologe“, 1765–1850. Er wurde als Sohn eines Pfarrers und Sprößling einer durch lange Generationen geistlichen Familie im damals ansbachischen Dorfe Streitberg am 13. Mai 1765 geboren. Vorbereitet durch den Unterricht des Vaters kam er nach dessen Tode auf die damals in Ansehen stehende Fürstenschule in Neustadt an der Aisch und blieb hier, bis er 1785 (?) die Universität Erlangen bezog, um Theologie und Philologie zu studiren. Schon als Student zog er mit unermüdlichem Fleiße die verschiedensten Gegenstände in den Bereich seiner Studien; er trieb außer den alten Studien auch- Außer der Selbstbiographie N. Nekrolog d. D. 28, 1, S. 338–346, wo sich auch ein vollständiges Verzeichniß seiner Schriften findet.