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ADB:Oeynhausen, Georg Ludwig Graf

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Artikel „Oeynhausen, Georg Ludwig Graf“ von Bernhard von Poten in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 30–31, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Oeynhausen,_Georg_Ludwig_Graf&oldid=- (Version vom 22. Dezember 2024, 04:01 Uhr UTC)
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Oeynhausen: Georg Ludwig Graf, kurfürstlich braunschweig-lüneburgischer Generallieutenant, am 10. Mai 1734 als der Sohn des Oberjägermeisters Graf Friedrich Ulrich O. geboren, trat 1748 als Fähnrich in die hannoversche Fußgarde, erhielt in der unglücklichen Schlacht bei Hastenbeck am 26. Juli 1757 die Feuertaufe, ward bald nachher als Capitänlieutenant zur Leibgarde zu Pferd versetzt und nahm in verschiedenen Stellungen, theils in der Front, theils in der Adjutantur, am siebenjährigen Kriege theil. In der Schlacht bei Minden am 1. August 1759 war er Ordonnanzofficier des Oberbefehlshabers Herzog Ferdinand von Braunschweig, später dessen persönlicher Adjutant. In den Krieg gegen Frankreich in den Niederlanden, zu welchem das Kurfürstenthum seit dem Frühjahre 1793 ein „Auxiliarcorps“ stellte, rückte er als Generalmajor mit dem Leibgarderegiment, befehligte später eine Cavalleriebrigade und focht bei Famars (23. Mai) und Hondschoote (6–8. September). Den Feldzug von 1794 eröffnete der neue französische Oberbefehlshaber Pichegru mit einem angriffsweisen Vorgehen auf der ganzen Linie; am 26. April nahm General Bertin die von einer hannoverschen Abtheilung unter General von Wangenheim besetzte Stellung von Moucron, welche das hinterliegende wichtige Courtray deckte. Am 27. Nachmittags erhielt O. den Befehl, an des schwer erkrankten [31] Wangenheim Stelle das Commando von dessen Truppen zu übernehmen und jene Stellung „es koste was es wolle“ zurückzuerobern. Es war eine schwierige Aufgabe. O. bemerkte in seinem dem Feldzeugmeister Graf Clerfait erstatteten Berichte, daß nur seine Zusicherung, die Flügel der angreifenden Truppen decken zu wollen, „ihn wegen eines solchen gewagten Unternehmens vorwurfsfrei machen könne“. Er hatte nur 3600 Mann, welche durch vorangegangene Kämpfe arg mitgenommen waren, zu seiner Verfügung. Aber sie lösten die ihnen gestellte Aufgabe glänzend; in der Frühe des 28. aufgebrochen, befand sich O. gegen Mittag im Besitz der Stellung; nicht lange nachher traf Clerfait mit Verstärkungen ein, deren es bedurfte, um dieselbe zu halten; am folgenden Tage ging sie freilich wieder verloren. Später ward O. mit einer Sendung nach England beauftragt. Nach der im Sommer 1803, infolge der Besitznahme des Landes durch die Franzosen erfolgten Auflösung der Armee, welcher er zuletzt als Generallieutenant und Chef des 7. Cavallerieregiments, Dragoner, mit der Garnison zu Nienburg an der Weser angehört hatte, zog er sich auf sein Gut Bierde bei Walsrode im Lüneburgischen zurück, wo er am 11. März 1811 gestorben ist.

Mittheilungen der Familie. – L. v. Sichart, Geschichte der Königlich-Hannoverschen Armee, 4. Theil, Hannover 1870.