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ADB:Paulin

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Artikel „Paulin“ von Julius Jolly in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 25 (1887), S. 275, Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Paulin&oldid=- (Version vom 22. November 2024, 11:42 Uhr UTC)
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Paulin: Pater P., Orientalist, geboren in Hoff an der Leitha in Niederösterreich. Seinen ursprünglichen Namen Johann Philipp Wesdin oder Weszdin vertauschte er, in den Jesuitenorden eintretend, mit dem Namen Paulinus a Sancto Bartholomaeo. Nach Indien entsandt, wirkte er dort als Missionar an der Malabarküste von 1776–1789. Nach seiner Rückkehr begab er sich nach Rom, wo er eine Reihe vermischter Werke über orientalische Sprachen und Alterthumskunde in lateinischer Sprache veröffentlichte und 1805 starb. Seine beiden Sanskritgrammatiken, eine kürzere und eine ausführlichere, erschienen 1790 und 1802 und waren die beiden ersten in einer europäischen Sprache abgefaßten Grammatiken der ehrwürdigen Sanskritsprache, deren Entdeckung auf die neuere Entwicklung der Sprachwissenschaft und Philologie einen so bedeutenden Einfluß geübt hat. Allerdings ist die Einführung des Sanskrit in die europäische Wissenschaft mehr den Arbeiten Colebrooke’s u. a. englischer Orientalisten zu danken, als den zwei Grammatiken des P.; auch sind die letzteren keine ganz selbstständige Leistung, wenn auch Näheres über ihr Verhältniß zu der von P. benutzten noch jetzt in Rom vorhandenen handschriftlichen Sanskritgrammatik des Jesuitenpaters Hanxleden, der im Anfang des 18. Jahrhunderts in der malabarischen Mission wirkte, nicht bekannt ist. Auch die Verwandtschaft des Sanskrit mit den europäischen Cultursprachen wurde von P. richtig erkannt und u. a. in seiner „Dissertatio de latini sermonis origine et cum orientalibus linguis connexione“ (Rom 1802) näher begründet. Das Alter und die Echtheit der Sprache des Zendavesta und die nahe Verwandtschaft desselben mit dem Sanskrit wies er durch Zusammenstellung von 100 verwandten Wörtern nach in der kleinen aber beachtenswerthen Schrift: „Dissertatio de antiquitate et affinitate linguarum Zendicae, Sanscritamicae et Germanicae“ (Padua 1798). Außerdem schrieb er über indische Palaeographie, Handschriftenkunde, Religionsgebräuche, Grammatiken u. s. w. und gab den Anfang eines in Sanskrit abgefaßten altindischen Wörterbuchs in tamulischen Lettern heraus.